Chor und Ehrenamt als neuer Lebensinhalt
Frühere Lehrerin hielt Vortrag beim 5. Thüringer Aktionstag Aphasie und Schlaganfall
Brühl. Worte vermögen kaum auszudrücken, welch tiefen Einschnitt ins Leben eine tückische Krankheit für Monika Habermann mit sich brachte. Vor zwölf Jahren erlitt die Erfurterin in ihrer Wohnung einen Schlaganfall. Es währte scheinbar Ewigkeiten, bis sie nach Klinik, Reha und intensivem Training mit einer Logopädin ihre Sprache wieder fand – eine der vielen schweren Begleiterscheinungen bei Schlaganfallpatienten, auch Aphasie genannt. Ihren Beruf als Lehrerin musste Monika Habermann allerdings aufgeben, wie sie am Rande des 5. Thüringer Aktionstages Aphasie und Schlaganfall am Samstag im Com-Center im Brühl wissen ließ.
Nicht aufgegeben hat sie selbst beim Zurückfinden in den Alltag. Sie wirkt im 20 Mitglieder zählenden Aphasie-Chor mit, der seit fünf Jahren besteht. Außerdem widmet sich die Erfurterin ihrem Ehrenamt als 2. Vorsitzende des Landesverbandes Thüringen für Rehabilitation der Aphasiker e. V. und leitet die Selbsthilfegruppen der Jungen Aphasiker an, fand damit einen neuen Lebensinhalt. Beim Aktionstag, dessen Schwerpunkt auf Motivation und Eigenverantwortung lag, hielt Monika Habermann einen Vortrag und sang im Chor mit, der die Zusammenkunft umrahmte.
Jene Gruppe, die der jungen Aphasiker, wuchs in jüngster Zeit laut Angelika Barasch stark an.
Während es früher die über 70-Jährigen waren, die vom Schlaganfall heimgesucht wurden, seien es gegenwärtig häufig 45- bis 50-Jährige, die betroffen seien, erläuterte die Vorsitzende des Landesverbandes. Also jene, die noch etliche Berufsjahre vor sich gehabt hätten, deren Partner noch mitten im beruflichen Alltag steckten und sich nur bedingt um den erkrankten Partner an ihrer Seite kümmern könnten. Als häufige Ursachen nennt Angelika Barasch, Sozialpädagogin, Kommunikationstrainerin und Logopädin, neben Diabetes und Bluthochdruck Stressfaktoren; dabei jene Formen, bei denen sich der Betroffene selbst zu sehr unter Druck setze. Ärzte, Anwälte, aber auch sportlich aktive Menschen, bei denen der Laie ein solches Krankheitsbild kaum vermutet, zählten oft zum Patientenkreis.