Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Uzan verpasst Entscheidu­ng

Nach dem mageren 0:0 gegen Preußen Münster geht das Zittern um den Klassenver­bleib für den FC Rot-Weiß weiter

- Von Marco Alles

Philipp Klewin

Christoph Menz

André Laurito

Jannis Nikolaou

Mikko Sumusalo

Liridon Vocaj

Okan Aydin

Theodor Bergmann Sebastian Tyrala

Daniel Brückner

Carsten Kammlott

Tugay Uzan (ab 72.)

Luka Odak (ab 80.)

Maik Baumgarten (ab 83.) 2,5 3 3 2,5 4 3 2,5

3 3,5 3,5 4 – – – Erfurt. Etliche der Erfurter Zuschauer, die gestern den Weg ins Steigerwal­dstadion fanden, hatten sich am Abend zuvor in der Messehalle die WM-Ausscheidu­ng zwischen Arthur Abraham und Robin Krasniqi angesehen. Und Parallelen zwischen dem Boxduell und dem Fußballspi­el des FC Rot-Weiß gegen Münster drängten sich auf: Beides ähnelte einem Abnutzungs­kampf, in dem der Lucky Punch ausblieb. Abraham konnte das verschmerz­en, da er trotzdem nach Punkten klar gewann. Die Erfurter Kicker haderten nach Tugay Uzans Großchance kurz vor dem Ende mit ihrem Schicksal: „Das Glück läuft uns nicht gerade hinterher“, befand Stefan Krämer.

Der Cheftraine­r spielte damit auf die verheißung­svollste Möglichkei­t seiner Mannschaft an, das hart umkämpfte Heimspiel zu entscheide­n. Uzan sprang höher als Freund und Feind – doch mitten hinein in den bereits aufbranden­den Jubel schlug Münsters Al-Hazaimeh das Leder von der Torlinie. Alle Proteste halfen nichts. Die Fernsehbil­der gaben dem Linienrich­ter Recht.

„Ich hätte es den Jungs wirklich gegönnt, dass sie sich nach den Rückschläg­en gegen Bremen und Kiel mal für ihren Einsatz belohnen“, meinte Krämer und verwies auf den nicht gegebenen Siegtreffe­r gegen Werder II und den letztwöchi­gen Last-MinuteAusg­leich. „Da kommen einige Punkte zusammen“, sagte Christoph Menz. „Wir könnten schon Ruhe haben.“Doch gegen Münster wurden einmal mehr die Probleme der Rot-Weißen im Torabschlu­ss deutlich.

Über die gesamte Spielzeit hinweg besaßen sie mehr Ballbesitz und betrieben erhebliche­n Aufwand, um gegen defensiv eingestell­te Preußen so etwas wie Angriffsdr­uck zu erzeugen. Vor allem im ersten Abschnitt sprangen auch Chancen heraus. Nach Aydins Flanke verpasste Kammlott die Führung nur knapp per Kopf (11.). Vocaj verfehlte später aus der zweiten Reihe ebenso das Ziel nur knapp wie Tyrala (40.). „Mit der ersten Halbzeit kann ich zufrieden sein“, sagte Krämer. Im zweiten Durchgang regierte auf beiden Seiten dann die Vorsicht. Keine Mannschaft wollte ein Risiko eingehen, so dass die Verteidige­r meist leichtes Spiel hatten. „Wir hatten zwar immer den Ball, aber in Zonen, in denen wir dem Gegner nicht weh getan haben“, meinte der Rot-Weiß-Trainer.

Bevor Uzan das Goldene Tor auf dem Kopf hatte, scheiterte lediglich Vocaj in aussichtsr­eicher Position an Gäste-Keeper Schulze Niehues (48.) – ebenfalls per Kopfball. Dessen Gegenüber Klewin war zweimal gefordert und sicherte mit Reflexen das 14. ZuNull in dieser Saison (Kobylanski/20., Warschinsk­i/85.). Abgesehen davon ließen seine Vorderleut­e nichts zu. Laurito und Nikolaou vertraten die gesperrten Möckel und Erb in der Innenverte­idigung glänzend.

Das Spiel gegen den Ball ist ja ohnehin nicht das Problem dieser Rot-Weiß-Mannschaft. Da ist sich niemand für einen Weg oder einen Zweikampf zu schade. Es haperte aber auch gegen Münster, das den Erfurtern beim 0:4 im Hinspiel die höchste Saisonnied­erlage zugefügt hatte, an Ideen in der Offensive. Es fehlte an Präzision und Übersicht beim finalen Zuspiel, an Abnehmern nach den wenigen Flanken – und nicht zuletzt am letzten Wagnis.

Bei allem Bemühen zogen die Gastgeber dem riskanten Versuch den Alibipass vor. Krämer zeigte dafür durchaus Verständni­s: „Da war sicher ein Stück weit Sicherheit­sdenken dabei. Doch das kann ich der Mannschaft nicht verübeln. Der eine Punkt kann am Ende kostbar sein“, erklärte der Trainer.

Für die entscheide­nden vier Wochen gab er als Marschrout­e aus: „Weiter an uns glauben und bloß nicht verrückt machen lassen! Derjenige, der die Nerven behält, wird die Klasse halten.“

Das letzte Risiko gescheut

Weitere Fotos vom Spiel im Internet: www.thueringer­allgemeine.de/sport

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Fotos (): Sascha Fromm Alle Proteste halfen nichts: Tugay Uzan wollte seinen Kopfball in der vorletzten Minute hinter der Torlinie gesehen haben.
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Getümmel I: Uzan überspring­t alle – doch Münsters Al-Hazaimeh (nicht im Bild) rettet für sein Team.
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Getümmel II: Jannis Nikolaou (Mitte) sah seine . Gelbe Karte und muss nun in Chemnitz zuschauen.

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