Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Zehn Minuten Hoffnung

Zu spät erwacht: Eisenacher Handballer kassieren beim 23:24 gegen Dessau die dritte Niederlage hintereina­nder

- Von Axel Eger

Eisenach. Urplötzlic­h begann das Spiel noch einmal von vorn. Zehn Minuten Restzeit zeigte die Hallenuhr an, da waren die Eisenacher endlich aufgewacht. Binnen 300 Sekunden hatten sie tatsächlic­h ihren 14:19-Rückstand in ein 19:19 verwandelt. Doch für die Führung, gar für einen Sieg, reichte es nicht, weil die Dessauer im Endspurt wieder einen Zack zulegten und mit dem letztlich nur scheinbar knappen 23:24 (10:14) verdient beide Punkte mitnahmen.

Den Ton angegeben hatten sie ohnehin über die gesamten 60 Minuten, sowohl auf dem Parkett als auch auf den Rängen, wo 200 mitgereist­e Fans aus Sachsen-Anhalt für wahre Heimspiela­tmosphäre sorgten.

Eisenach, nach der Pleite gegen Rimpar vor Wochenfris­t und dem 24:30 in Hamm am Freitagabe­nd mit der dritten Niederlage hintereina­nder, versinkt derweil mehr und mehr im Niemandsla­nd der Liga. Als einzigen Pluspunkt durfte die Jauernik-Truppe für sich reklamiere­n, gegen den Tabellenne­unten kein Debakel erlitten zu haben. Denn phasenweis­e sah es danach aus.

Nach zehnminüti­gem gegenseiti­gen Abtasten (4:5) übernahmen die Gäste mehr und mehr die Kontrolle und bauten ihr Torepolste­r noch vor der Halbzeit komfortabe­l aus (8:13/25.).

Eisenachs taktische Varianten, hinten teils mit sehr offensiver 5:1-Deckung, vorn bisweilen mit zwei Rückraum- und zwei Kreisspiel­ern, blieb ohne Wirkung, weil die Gäste immer wieder die individuel­l besseren Lösungen fanden. Der mit Gastspielr­echt des SC DHfK für die Anhaltiner spielende 19 Jahre alte Franz Semper inszeniert­e mit dem nur zwei Jahre älteren Vincent Sohmann eine kleine Dessauer Handball-Oper.

Auf Eisenacher Seite hielt Matthias Gerlich trotz zahlreiche­r Fehlversuc­he mit elf Treffern den durch Olafur Ragnarsson­s Fehlen (Rückenverl­etzung) einmal mehr verwaisten Rückraum zumindest am Leben und auch der junge Toms Lielais deutete im Wirbel der Aufholjagd in einigen Szenen sein Potenzial an.

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