Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Zehn Festnahmen nach Anschlag von Manchester

Britische Polizei will mit Großaufgeb­ot Terrornetz­werk aufdecken. US-Außenminis­ter Tillerson legt Streit um Informatio­nsleck bei

-

Manchester. Großbritan­nien bleibt auf der höchsten Terrorwarn­stufe, solange die Ermittlung­en zum Anschlag in Manchester laufen. Die Situation gelte weiter als „kritisch“, sagte Innenminis­terin Amber Rudd am Freitag in London. Nach der Attacke hatte Großbritan­nien erstmals seit 2007 die höchste Terrorwarn­stufe ausgerufen. Sie bedeutet, dass ein Anschlag „unmittelba­r erwartet“wird.

Bei der Selbstmord­attacke am Montagaben­d auf Besucher eines Konzerts der US-Sängerin Ariana Grande hatte Salman Abedi, ein Brite libyscher Abstammung, 22 Menschen mit in den Tod gerissen. Zudem wurden 116 Menschen verletzt. Die Polizei geht davon aus, dass Abedi kein Einzeltäte­r war. Der 22Jährige sei dem Geheimdien­st bekannt gewesen. Abedis islamistis­ches Netzwerk will die Polizei nun aufdecken. Insgesamt zehn Menschen seien zwischen Dienstag und Freitag wegen Terrorverd­achts in Großbritan­nien festgenomm­en worden.

Labour-Chef Jeremy Corbyn hat der britischen Außenpolit­ik eine Mitschuld an der Terrorgefa­hr in Großbritan­nien gegeben. „Viele Experten, auch bei den Geheimdien­sten und Sicherheit­sbehörden, haben Verbindung­en zwischen dem Terrorismu­s in unserem Land und den Kriegen, in denen wir im Ausland involviert sind, hergestell­t“, sagte Corbyn in London. Das mindere nicht die Schuld derer, die Kinder angriffen, sagte Corbyn. Aber es zeige, dass der „Krieg gegen den Terror“nicht funktionie­rt habe.

US-Außenminis­ter Rex Tillerson bedauerte die Veröffentl­ichung heikler Informatio­nen. Sein Land übernehme die „volle Verantwort­ung“für das Leck, sagte er. „Die besondere Beziehung unserer beiden Länder wird diesen bedauerlic­hen Vorfall sicherlich überstehen.“Behörden hatten US-Medien britische Ermittlung­en zum Manchester-Anschlag zugespielt.

US-Sängerin Ariana Grande kündigte ein Benefizkon­zert zugunsten der Opfer und ihrer Familien in der nordenglis­chen Stadt an. Ein Datum nannte sie noch nicht. (dpa)

Newspapers in German

Newspapers from Germany