Therapeuten empört über Honorare
Scharfe Kritik an Krankenkassen
Erfurt. Mit Entsetzen und Empörung reagierte die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) auf die geplante Vergütung von Leistungen, die auch die Thüringer Psychotherapeuten ab 1. April zusätzlich erbringen müssen. Die Entscheidung darüber war gestern im erweiterten Bewertungsausschuss gefallen. Demnach sollen nach dem Willen der Krankenkassen die neuen Akutbehandlungen und psychologischen Sprechstunden deutlich niedriger honoriert werden als andere therapeutische Angebote. „Die Kassen haben die Interessen ihrer eigenen Versicherten torpediert. Sie weigern sich, den Mehraufwand für die Psychotherapeuten adäquat und fair zu finanzieren. Meine Enttäuschung ist groß“, erklärte KBV-CHEF Andreas Gassen.
Die Psychotherapeuten sind per Gesetz ab 1. April verpflichtet, psychotherapeutische Sprechstunden anzubieten und diese selbst zu organisieren. Termine für psychotherapeutische Sprechstunden vermitteln dann auch die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen. Aus der Thüringer Ärztevertretung hieß es gestern, die Kassen erwarteten die Mehrleistungen quasi zum Nulltarif. Mit der Forderung nach Kostenneutralität erweise man den Versicherten einen Bärendienst.
Die drei Psychotherapeutenverbände DPTV, bvvp und VAKJP sprachen in einer gemeinsamen Erklärung von einem verheerenden Ergebnis für die psychotherapeutische Versorgung. Mit dem Beschluss werde die Therapie-reform ausgehebelt. Damit fehle nunmehr jede Anreizwirkung für die dringend notwendige Veränderung. Der Vorstand KV Bremen will der Kassenärztlichen Bundesvereinigung empfehlen, gegen diese Entscheidung zu klagen.