Thüringer Allgemeine (Gotha)

Für und Wider

Zum Landesfina­le im Erfurter Landtag kamen mehr als 100 Gäste. In den zwei Wettbewerb­en von „Jugend debattiert“nahmen acht Jugendlich­e teil.

- Von Marcus Pfeiffer

Ihr habt euch bestimmt schon mal gestritten. Zum Beispiel auf dem Schulhof, beim Sport oder vielleicht zu Hause. Es geht nicht immer darum, wer recht hat und wer nicht. Jeder hat seine Meinung und seine Sichtweise auf ein bestimmtes Thema. Es geht darum, mit Worten seine Position darzulegen, nicht mit Gewalt. Es gelten bestimmte Regeln, damit das auch ordentlich abläuft. Das nennt man eine Debatte führen. Auch in der Politik wird das getan.

Im Thüringer Landtag in Erfurt zeigten gestern acht Jugendlich­e, wie man eine Debatte führt und das vor mehr als 100 Zuschauern. In zwei Wettbewerb­en stritten sich die jungen Thüringer zu zwei Themen.

Das erste lautete: Sollen Schulnoten durch beschreibe­nde Bewertunge­n ersetzt werden? Die vier besten Acht- bis Zehntkläss­ler hatten die Aufgabe, das Für und Wider zu beleuchten. Zwei waren für die Noten, die anderen beiden waren dagegen.

Die zweite Debatte, die die Abiturient­en führten, drehte sich um Elektroaut­os. Sollen nur noch diese Autos in Großstädte­n zugelassen werden oder nicht? Doch bevor die Streitgesp­räche begannen, mussten die Regeln festgelegt werden. Genau wie die Politiker, die sonst im Landtag arbeiten, bekommen die jeweiligen Teilnehmer maximal zwei Minuten Zeit für ihren Vortrag. Danach darf der nächste reden. Doch wie weiß man, ohne Uhr, wann die Zeit um ist? Eine leise Glocke teilt 15 Sekunden vor Ablauf mit, dass man zum Schluss kommen soll.

Nach exakt 24 Minuten war in den Debatten Schluss. Die jugendlich­en Gäste durften dann ein Schild hochhalten, auf denen entweder Pro oder Contra stand, das heißt Für oder Wider. Fünf erfahrene Redner bewerteten anschließe­nd die Teilnehmer und kürten den jeweiligen Landessieg­er. Vier Dinge beurteilte­n die Juroren. Wie gut kennt sich der Teilnehmer mit dem Thema aus? Wie gut hat er gesprochen? Wie hat er das Gespräch geführt? Wie überzeugen­d war er? Überzeugt hat unter anderem Helene Biskop vom Goethegymn­asium in Weimar. Sie darf zum Bundesfina­le fahren.

Der Jury-vorsitzend­e Tom-michael Hesse lobte die Kenntnisse der Teilnehmer, persönlich­e Erlebnisse, die sie erzählten, und die Überzeugun­gskraft. Die ehemalige Landtagspr­äsidentin Dagmar Schipanski ergänzte: „Wir leben das Streitgesp­räch. Das wird schon früh eingeübt und geschult.“

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