Nach dem Klassenerhalt kämpft FC Rot-weiß Erfurt um die Lizenz
Der Fußball-drittligist hat noch elf Tage Zeit, die Dfb-bedingungen zu erfüllen. Pokalfinale am Donnerstag
Erfurt. Der Dino lebt! Mit einem 4:1-Heimsieg über Großaspach sicherte der FC Rot-weiß Erfurt am Sonnabend den Klassenverbleib und kann seine zehnte Saison in der 3. Fußball-liga anpeilen. Es gibt keinen anderen Verein, der der Spielklasse seit deren Gründung 2008 angehört.
Stolz präsentierten Verantwortliche und Spieler nach der sportlichen Rettung rote Tshirts mit der Zehn-jahres-botschaft. Die große Erleichterung war ihnen sowie den 7000 Zuschauern im Steigerwaldstadion anzumerken. Nicht nur die Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle weinten vor Glück. Ein Abstieg hätte ihnen wohl den Arbeitsplatz gekostet.
„Wir haben uns maximal verantwortlich gefühlt für den Verein. Der Absturz in die Regionalliga hätte ihn in seinen Grundfesten erschüttert“, meinte Cheftrainer Stefan Krämer. Entsprechend freudestrahlend verfolgte Rolf Rombach das bunte Treiben nach dem Schlusspfiff. Der Präsident sprach von einer „unglaublichen Geschlossenheit innerhalb des Vereins“, gerade in den Drucksituationen. Dafür sei man belohnt worden.
Doch er blickte in der Stunde des Erfolges bereits nach vorn: „Jetzt müssen wir es auch wirtschaftlich packen“, verwies der Clubchef auf den harten Kampf hinter den Kulissen um die Drittliga-lizenz. Der DFB hatte Rotweiß nach den Millionenverlusten in den vergangenen Jahren mit hohen Auflagen bedacht und die Spielgenehmigung an schwierige Bedingungen geknüpft. „Das zu erfüllen wird mindestens genauso hart. Aber ich bin jetzt erst recht guter Hoffnung, dass wir das Geld zusammenbekommen“, sagte Rombach. Bis 2. Juni müssen Sponsorenverträge und Bürgschaften beim DFB vorliegen.
Hilfreich könnte dabei der erste Thüringenpokal-triumph seit 2009 sein. An diesem Donnerstag treffen die Erfurter im heimischen Stadion im Endspiel auf Regionalligist Wacker Nordhausen. Dem Sieger winken neben der Aussicht auf einen attraktiven Gegner in der ersten Dfbpokalrunde rund 150 000 Euro. Geld, das der Erfurter Club gut gebrauchen könnte.
„Was den Etat in der kommenden Saison betrifft, werden wir weiter nur kleine Brötchen backen können“, sagte Rombach. Zusätzliche Einnahmen würden den Handlungsspielraum in den Verhandlungen mit potenziellen Neuzugängen allerdings vergrößern. Und dass die Erfurter nach dieser nervenaufreibenden Zittersaison alles und jeden auf den Prüfstand stellen werden, kündigte der Präsident schon an.
Bei acht Spielern des derzeitigen Kaders laufen die Verträge aus. Darunter befindet sich auch der Doppeltorschütze des Sonnabends, Okan Aydin. Wie es mit ihm und den anderen weitergeht,
Rombach: „Es jetzt auch wirtschaftlich packen“
sollen die Gespräche nach dem Pokalfinale ergeben. Dessen positiver Ausgang könnte, so Rombach, für eine Aufbruchstimmung in Erfurt sorgen. „Mit dem Klassenerhalt haben wir sicher etwas für die Verbesserung unseres Images getan. Aber das kann nur der erste Schritt gewesen sein“, erklärte der Clubchef. ▶