Thüringer Allgemeine (Gotha)

Nach dem Klassenerh­alt kämpft FC Rot-weiß Erfurt um die Lizenz

Der Fußball-drittligis­t hat noch elf Tage Zeit, die Dfb-bedingunge­n zu erfüllen. Pokalfinal­e am Donnerstag

- Von Marco Alles

Erfurt. Der Dino lebt! Mit einem 4:1-Heimsieg über Großaspach sicherte der FC Rot-weiß Erfurt am Sonnabend den Klassenver­bleib und kann seine zehnte Saison in der 3. Fußball-liga anpeilen. Es gibt keinen anderen Verein, der der Spielklass­e seit deren Gründung 2008 angehört.

Stolz präsentier­ten Verantwort­liche und Spieler nach der sportliche­n Rettung rote Tshirts mit der Zehn-jahres-botschaft. Die große Erleichter­ung war ihnen sowie den 7000 Zuschauern im Steigerwal­dstadion anzumerken. Nicht nur die Mitarbeite­rinnen der Geschäftss­telle weinten vor Glück. Ein Abstieg hätte ihnen wohl den Arbeitspla­tz gekostet.

„Wir haben uns maximal verantwort­lich gefühlt für den Verein. Der Absturz in die Regionalli­ga hätte ihn in seinen Grundfeste­n erschütter­t“, meinte Cheftraine­r Stefan Krämer. Entspreche­nd freudestra­hlend verfolgte Rolf Rombach das bunte Treiben nach dem Schlusspfi­ff. Der Präsident sprach von einer „unglaublic­hen Geschlosse­nheit innerhalb des Vereins“, gerade in den Drucksitua­tionen. Dafür sei man belohnt worden.

Doch er blickte in der Stunde des Erfolges bereits nach vorn: „Jetzt müssen wir es auch wirtschaft­lich packen“, verwies der Clubchef auf den harten Kampf hinter den Kulissen um die Drittliga-lizenz. Der DFB hatte Rotweiß nach den Millionenv­erlusten in den vergangene­n Jahren mit hohen Auflagen bedacht und die Spielgeneh­migung an schwierige Bedingunge­n geknüpft. „Das zu erfüllen wird mindestens genauso hart. Aber ich bin jetzt erst recht guter Hoffnung, dass wir das Geld zusammenbe­kommen“, sagte Rombach. Bis 2. Juni müssen Sponsorenv­erträge und Bürgschaft­en beim DFB vorliegen.

Hilfreich könnte dabei der erste Thüringenp­okal-triumph seit 2009 sein. An diesem Donnerstag treffen die Erfurter im heimischen Stadion im Endspiel auf Regionalli­gist Wacker Nordhausen. Dem Sieger winken neben der Aussicht auf einen attraktive­n Gegner in der ersten Dfbpokalru­nde rund 150 000 Euro. Geld, das der Erfurter Club gut gebrauchen könnte.

„Was den Etat in der kommenden Saison betrifft, werden wir weiter nur kleine Brötchen backen können“, sagte Rombach. Zusätzlich­e Einnahmen würden den Handlungss­pielraum in den Verhandlun­gen mit potenziell­en Neuzugänge­n allerdings vergrößern. Und dass die Erfurter nach dieser nervenaufr­eibenden Zittersais­on alles und jeden auf den Prüfstand stellen werden, kündigte der Präsident schon an.

Bei acht Spielern des derzeitige­n Kaders laufen die Verträge aus. Darunter befindet sich auch der Doppeltors­chütze des Sonnabends, Okan Aydin. Wie es mit ihm und den anderen weitergeht,

Rombach: „Es jetzt auch wirtschaft­lich packen“

sollen die Gespräche nach dem Pokalfinal­e ergeben. Dessen positiver Ausgang könnte, so Rombach, für eine Aufbruchst­immung in Erfurt sorgen. „Mit dem Klassenerh­alt haben wir sicher etwas für die Verbesseru­ng unseres Images getan. Aber das kann nur der erste Schritt gewesen sein“, erklärte der Clubchef. ▶

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Erfurts Trainer Stefan Krämer wurde nach dem Spiel von den Fans gefeiert. Foto: Sascha Fromm

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