Thüringer Allgemeine (Gotha)

Schramm: Immer noch Rassismus

Podium zu Schuld der Kirchen in Erfurt

- Von Hanno Müller

Erfurt. Der Vorsitzend­e der jüdischen Landesgeme­inde, Reinhard Schramm, sieht die jüdisch-christlich­e Verständig­ung im Reformatio­nsjahr auf einem guten Weg. „Die evangelisc­he Kirche geht inzwischen verantwort­ungsvoll mit ihrer Schuld während der Ns-zeit und dem antijüdisc­hen Erbe bei Luther um“, sagte Schramm gestern am Internatio­nalen Museumstag im Erfurter Gedenkort Topf & Söhne. Martin Borowsky, Jurist und Vizepräses, verwies auf eine Stellungna­hme der Landessyno­de vom November 2016, die sich von Martin Luthers unhaltbare­n Äußerungen und seiner Feindschaf­t gegenüber Juden distanzier­t. Der Theologe Aribert Rothe würdigte den Widerstand einiger Protestant­en im Dritten Reich, dieser habe aber nicht zu einer klaren Ablehnung des Antisemiti­smus geführt.

Laut Reinhard Schramm trifft der Alltagsras­sismus in Europa heute vor allem Sinti und Roma sowie Flüchtling­e. „Ihnen und ihren Kindern wird Integratio­n und Bildung verweigert, das ist ein brutales Versagen, das wir ändern müssen“, so Schramm.

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