Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Schüler lernen wenig zu Trachten
Gotha. Schüler lernen im Unterricht zu wenig über traditionelle Kleidungsbräuche im Thüringer Raum, findet zumindest der Landestrachtenverband. „Trachten sind im Heimat- und Sachkundeunterricht kaum ein Thema“, sagte Verbandschef Knut Kreuch. Damit werde es auch schwerer, Nachwuchs für die Trachtenvereine im Land zu finden. In Thüringen gibt es Kreuch zufolge rund 100 solcher Vereine, die 35 einzelne Regionen repräsentieren. Die größte ist der Thüringer Wald, wo entlang des Rennsteigs die Trachtentradition gepflegt wird. Wenig präsent ist die Tradition Kreuch zufolge in Nordthüringen, etwa im Kyffhäuserkreis. Vereinsneugründungen seien schwierig. (dpa) Weberstedt.. Volkmar Lubian schiebt den Rollstuhl seines Sohnes an den Tisch. Patrick ist 21 und kam mit einer Behinderung zur Welt. Er kann nicht sprechen, nicht allein essen und trinken, nicht laufen, leidet an Epilepsie. Die Ärzte fassen es als Masa-syndrom zusammen, genetische Ursachen gelten als möglich.
Bianca Lubian, die Mutter, stellt Patricks Trinkflasche auf den Tisch. „Manuel, kommst du auch?“Manuel ist 19 und der jüngere Sohn. Er wurde mit der gleichen Behinderung wie sein Bruder geboren, sie ist nur viel schwächer ausgeprägt. Volkmar Lubian, der Vater, breitet einen Packen Papier auf dem Tisch aus. Flyer, Visitenkarten, Briefe. Das Ehepaar sitzt sich gegenüber, sie wirken beide müde. Am Morgen erst waren sie mit Patrick in Jena, ein Termin in der Uniklinik, wieder einmal. Seit sie das Auto mit der Spezialausstattung für den Rollstuhl verkaufen mussten wegen der Werkstattrechnungen, müssen sie für jeden Arzttermin einen Krankentransport bestellen. Dazu Notfallmedikamente, Ersatzkleidung, Spezialtasse - mit Patrick fährt man nicht eben mal so los. Als sie das Auto noch hatten, war es einfacher.
Noch so eine Baustelle, aber um die geht es jetzt nicht. Wir sind wegen der Sache mit der Krankenkasse verabredet, dem persönlichen Budget. Menschen mit Behinderung können es erhalten, eine monatliche Summe, die sie einsetzen können um ihren Alltag zu erleichtern. Selbstbestimmt, nach eigenen Prioritäten, zum Beispiel um eine Assistenz zu bezahlen. Für Patrick, damit die Eltern wenigstens ab und zu Luft holen können. Ausgehen, ein Spaziergang, eine Geburtstagsfeier bei Freunden, wann war das zum letzten Mal möglich? Bianca Lubian lächelt nur resigniert. Obwohl. Da war doch dieser Sonntag, als beide Söhne mit Betreuern unterwegs waren. „Wir sind essen gegangen, nur wir zwei, ganz spontan. Wann das war? Im Mai, vor einem Jahr.“Und Manuel braucht eine Hilfe, weil er bei aller Sorge um Patrick so oft hintenansteht. Die Söhne besuchen eine Förderschule in der Nachbarschaft, aber die Nachmittage sind dann