Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Die Schwalbe und der Sommer
Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Was aber, wenn doch? Was, wenn ich Schuld daran bin, dass am Wochenende ein Unwetter über Thüringen hereingebrochen ist?
Die Geschichte ist nämlich die: Am Donnerstag hatte ich Schwalbenbesuch. Das Tier kam morgens durch das Schlafzimmerfenster geflattert und ließ sich auf dem Schuhregal nieder. Ich war gerade nebenan beim Kaffeekochen und so erschrocken, dass mir die Kaffeedose laut scheppernd aus der Hand fiel. Das versetzte offenbar die Schwalbe in Todesängste, die flog wild durch den Flur und fand zum Glück allein den Weg wieder ins Freie. Vielleicht wollte diese eine Schwalbe mir den Sommer verkünden. Und ich habe sie einfach verscheucht. Zum Glück scheint das Tier ja nicht ganz so nachtragend zu sein, denn am Samstag klarte das Wetter auf. Allerdings machen die Wetterprognosen für den Juni keine große Hoffnung auf einen schönen Sommer.
Da bleibt nur jeden Sonnenstrahl zu nutzen. Und ich verspreche hier an dieser Stelle feierlich: Die nächste Schwalbe, die mich besucht, die verscheuche ich nicht.