Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Experten bezweifeln Wolfssichtung
Tier im Ilm-kreis dürfte eher ein Hund gewesen sein. Mehrere Augenzeugen meldeten sich
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() Ilm-kreis. Langsam zuckelten vor wenigen Tagen Autos im Morgengrauen zwischen Siegelbach und Arnstadt vor sich hin. Die Blicke der Fahrer waren auf eine Wiese gelenkt. Dort stand ein Wolf, zeigten sich Leser gegenüber unserer Zeitung überzeugt. Auch bei Dosdorf soll das Tier gesichtet worden sein. Ist es ein neuer Zuwanderer oder handelt es sich um die Wölfin vom Truppenübungsplatz? Bewältigen könnte die Wölfin diese Strecke, sagt Silvester Tamas vom Nabu, der Koordinator des Naturschutzprojektes „Felis lupus“. Er hält es aber eher für unwahrscheinlich, dass das scheue Tier gleich mehrfach seelenruhig auf einer Wiese saß und den Verkehr beobachtete. „Es gibt Hunde, die Wölfen ziemlich ähnlich sehen“, weiß er. Schon mehrfach gingen bei ihm Hinweise auf Wolfssichtungen ein, die sich letztlich als Hütehunde auf Freigang entpuppten. Dennoch freut sich Tamas über jede Frage zu diesem Thema. Er und seine Mitarbeiter kommen dann vor Ort, suchen nach Spuren, Losung oder Fellresten, die genetisch untersucht werden können. Mithilfe dieser wissenschaftlichen Methode lasse sich auch gut nachweisen, was die Wölfin vom Truppenübungsplatz macht. Sie sei noch immer auf dem großen, menschenleeren Areal zu Hause, bestätigen auch Jagdpächter, die ihre Reviere am Rande des Übungsplatzes haben. Hin und wieder sichten sie sie, sehen Spuren, finden auch mal ein gerissenes Tier. Großen Schaden richtet sie aber nicht an, so die Einschätzung der Jäger. Zwar sei auffällig, dass sich Rehwild nur noch selten beobachten lässt. Es wagt sich mittlerweile erst später aus der Deckung als noch vor einigen Jahren.