Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Cooles Rad und coole Sprüche
Dieser Tage hatten wir Besuch aus einer Grundschule. Alles junge Redakteure einer Schülerzeitung, noch dazu von jener Schule, in die ich einst selbst gegangen bin. Wir erklären, wie die Nachrichten in die Zeitungen kommt, was überhaupt eine Nachricht ist, wie das mit dem Austragen der Zeitung funktioniert und vieles mehr.
Die Kinder fragten und fragten – auch als es plötzlich auf das Thema Anzeigen zu sprechen kam. Geduldig erklären wir noch einmal den Unterschied zu einem redaktionellen Beitrag. Die Kinder spekulierten darüber, was es wohl einen Lebensmittelkonzern kostet, auf einer ganzen Zeitungsseite für seine Produkte zu werben. Zahlen in exorbitanter Höhe schwirrten durch den Raum. In dem Moment fiel der Blick eines Jungen auf mein Fahrrad, das ich, um es vor Regen und Diebstahl zu schützen, mit ins Büro nach oben getragen hatte. „Ach, deshalb haben Sie so ein cooles Rad“, meint der Viertklässler. Uns blieb die Sprache weg. Es dauerte einen Moment, ehe ich realisiert hatte: Das mit dem Wunsch als Schulkind, Lehrer zu werden, es wäre wohl doch eine schlechte Idee gewesen.