Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Urgestein verlässt den Iberg
Hermann Ludolph gibt nach 15 Jahren den Organisationsleiterposten ab. Er hofft jetzt auf ein neues junges Team
Heiligenstadt. Hermann Ludolph atmet tief durch – mit einem weinendem, aber auch einem lachenden Auge. 15 Jahre lang hat er als Organisationsleiter dafür gesorgt, dass das Motorsportereignis schlechthin in Nordthüringen – das ADAC Ibergrennen – immer im Juni reibungslos über die Bühne geht. Wie zum 22. Mal am vergangenen Wochenende. „Das war mein letztes Ibergrennen als Organisationsleiter“, bekräftigt er gegenüber unserer Zeitung. „Aber den Vorsitz des Motorsportclubs Heilbad Heiligenstadt im ADAC – den möchte ich behalten.“
Hermann Ludolph hat mehrere Gründe, warum der den Staffelstab jetzt weitergeben möchte. „Es sind 15 Jahre. Das ist eine lange Zeit“, sagt er. Und obwohl der Bergrennsport zum Breitensport zählt und von Menschen bestritten wird, die ihn als Hobby betreiben, werden die Reglements und Auflagen immer enger beziehungsweise immer höher. „Ein Mann reicht da eigentlich nicht mehr aus, um allen Anforderungen gerecht zu werden. Es bedarf einer Team-leitung“, ist er überzeugt. Einen Organisationsleiter, der den Hut auf hat, muss es geben. Das ist so vorgeschrieben. „Aber in einem Hermann Ludolph (l.) nach dem letzten Rennlauf am vergangenen Sonntag. Moderator Ronny Vogler dankte ihm und zog vor ihm symbolisch den Hut. Foto: Silvana Tismer
Team kann man Aufgaben leichter verteilen und stemmen. Man darf nie vergessen, dass wir im Motorsportclub all das ehrenamtlich tun. In unserer Freizeit und unentgeltlich.“Und Ludolph schätzt, dass es inzwischen mindestens zwei Vertreter geben müsse, die sich mit um die Organisation kümmern. Ihn freut es, dass es aus den
Clubreihen bereits positive Signale gibt. Von jungen Menschen, die bereit sind, die Verantwortung zu übernehmen, das Ibergrennen weiterzuführen und damit eine Tradition fortzusetzen. Und Ludolph freut es, dass es mit der bisherigen Rennleitung immer Leute gab, auf die er sich blind verlassen konnte. „Aber auch die ist schon 15 Jahre
am Stück dabei“, betont er. Und auch, dass all das, was am Rennwochenende so leicht aussieht, im Hintergrund knochenharte Arbeit bedeutet. „In einem guten Team ist es immer möglich, einen Mann zu ersetzen“, ist er überzeugt. Dass er dem Ibergrennen nicht nur als Vorsitzender immer wohlwollend gegenüberstehe und sich auch als Mentor im Hintergrund immer für Fragen zur Verfügung halte, sei selbstverständlich. Ihm bleibe jetzt nur noch, Danke zu sagen. Ein Dank an die Anwohner der Rennstrecke, die teilweise seit Jahren Plätze für die Rennfahrer, Strom und Toiletten zur Verfügung stellen. „Und auch denen, die es nur ertragen, möchte ich die Hand reichen für ihr Verständnis und die Fairness.“Über 150 Menschen haben am 22. Ibergrennen als Helfer mitgewirkt, „und tausende Gäste haben das Rennen und damit unsere Stadt besucht.“Dass im Vorfeld des Rennens auch die Zugriffsrate auf die Website des Clubs in die Zehntausende ging, bemerkt Ludolph nur am Rande.
„Aber Dutzende wohlwollende und sehr persönliche Dankesworte sind an uns, aber auch an die freundlichen Menschen in Heiligenstadt gerichtet worden. Diesem Dank kann ich mich als Vorsitzender nur anschließen.“Jetzt ruft er die junge Generation an Motorsportenthusiasten auf, sich einzubringen, das Werk weiter fortzusetzen.
Es gibt nämlich einiges zu tun. Nicht nur das Ibergrennen steht für den Club, sondern der bereitet sich schon auf den Slalom im September und das 60-jährige Bestehen im nächsten Jahr vor.