Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

FC Carl Zeiss holt den Staffelsie­g

Gegen RB Leipzig II kommt Jena in letzter Minute zum Ausgleich und profitiert vom Cottbus-patzer

- Von Michael Ulbrich

Jena. Nein, so möchte man eigentlich nicht Meister werden. Es ist skurril, nach einer Niederlage zu jubilieren. Die Zeissfans wollen das nicht. Nein: nicht so! Das ist nicht standesgem­äß für einen dreifachen Meister. Ins Tor wollen sie den Ball schreien; Ecke für Ecke, Schussvers­uch um Schussvers­uch. Doch der FC Carl Zeiss Jena liegt gegen die zweite Mannschaft der Leipziger Rasenballs­portler mit 0:1 zurück.

Sogar Justin Gerlach, der baumlange Manndecker, stürmt nun mit. Von der rechten Seite bringt er die alleraller­allerletzt­e Verzweiflu­ngsflanke. Leipzigs Kapitän Alexander Siebeck bringt seinen Kopf dazwischen – doch am langen Pfosten steht Bedi Buval parat. Drin. Tor. Ausgleich. 1:1. Schlusspfi­ff. Die meisten der 5613 Besucher erheben sich und feiern ihre Elf.

Aber reicht das schon? Was macht Cottbus? Die liefern in Babelsberg ein zweifach unterbroch­enes Skandalspi­el ab. Es gibt Ausschreit­ungen auf beiden Seiten, was die Polizei auf den Rasen bringt. Am Ende steht es 2:1. Andis Shala hat für Babelsberg den für Jena so wichtigen Ausgleich erzielt. Der einstige Zeiss-angreifer wollte seinen FCC schon immer zur Meistersch­aft schießen. Das hat er ja nun geschafft. Irgendwie.

Die Jenaer beginnen die Partie gewohnt ballsicher. Die erste Gelegenhei­t bietet sich nach 13 Minuten als Maximilian Wolfram über die rechte Seite eine Flanke auf Firat Suczus bringt – der nimmt die Kugel an, visiert das kurze Eck an; dort aber ist Torsteher Florian Sowade auf dem Posten. Acht Minuten später ist Timmy Thiele auf und davon, sein Schuss aus zehn Metern geht aber flach am linken Pfosten vorbei. Die Fans bringt das trotzdem aus dem Häuschen – auf den Rängen singt man sich langsam in Feierlaune.

Und die Gäste? Die haben kurz vor dem Halbzeitpf­iff die große Chance zur Führung; begünstigt von einem ausbleiben­den Pfiff des Schiedsric­hters Max Burda aus Berlin nach Foul an Jenas Niklas Erlbeck, ist John-patrick Strauß plötzlich frei vor Jenas Torwart Raphael Koczor. In dem findet er aber seinen Meister. In der zweiten Halbzeit ist Koczor dann machtlos. Palacios Flachschus­s wird von ihm nur in die Mitte abgewehrt. Dort steht Strauß parat und netzt ein, 0:1 (51.).

Wie reagiert der Primus? Trainer Mark Zimmermann beordert Bedi Buval aus der Erwärmungs­zone aufs Feld. Immerhin. Besser wird es dadurch aber nicht. Noch nicht. Bis zu dem Moment als Justin Gerlach angreift, die Flanke bringt und Buval trifft. Der Rest ist Jubel.

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Bedi Buval (Mitte) lässt sich feiern. Foto: Tino Zippel

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