Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Großer Wille, hohes Tempo: THC überrennt Metzingen

Beim 35:28-Sieg lassen Thüringens Handballer­innen Metzingen im Kampf um Bundesliga-platz zwei keine Chance

- Von Marco Alles

Bad Langensalz­a. Diese Salzahalle muss erst einmal jemand stürmen: Volles Haus, tolle Atmosphäre und ein Team, das immer dann zur Höchstform aufläuft, wenn es gefordert ist.

Beim 35:28-Sieg wehrten die Thc-handballer­innen den Angriff von TUS Metzingen auf den zweiten Platz in der Bundesliga eindrucksv­oll ab. Dieser bedeutet mit großer Wahrschein­lichkeit in der kommenden Saison die Teilnahme an der Qualifikat­ionsrunde für die Champions League und ist sportlich deshalb mehr als ein Ehrenrang.

Gleichzeit­ig bleiben nur noch die Thüringeri­nnen dem verlustpun­ktfreien Spitzenrei­ter Bietigheim auf den Fersen, der ebenso noch zu Gast in Bad Langensalz­a sein wird. Metzingen konnte gestern Abend den THC nicht gefährden. Entspreche­nd ausgelasse­n war die Stimmung nach der hochklassi­gen Partie.

„Das war Handball vom Feinsten“, schwärmte Trainer Herbert Müller. Auf Champions-leaguenive­au hätte seine Mannschaft gespielt. Allen voran Iveta Luzumova, der er eine „absolute Weltklasse-leistung“attestiert­e. Mit 13 Treffern avancierte die Tschechin zur überragend­en Persönlich­keit auf dem Spielfeld. Ihr Weggang im Sommer nach Neckarsulm reißt mehr als eine große Lücke ins THC-TEAM.

Als der Anpfiff ertönte, bliesen beide Mannschaft­en zur Attacke – als wollten sie zeigen, wie sehr sie sich nach der Länderspie­lpause auf den Liga-schlager gefreut haben. Meister gegen Vizemeiste­r, aktueller Zweiter gegen Dritter: Neben beiden Punkten stand auch eine gehörige Portion Prestige auf dem Spiel.

Den besseren Start erwischten die Thüringeri­nnen. Luzumova fand immer wieder die Lücke, und am Kreis war Crina Pintea nicht zu stellen. Und im Tor erwies sich Dinah Eckerle einmal mehr als glänzender Rückhalt. Sie parierte nicht nur zwei Siebenmete­r, sondern machte weitere gute Chancen der Gäste zunichte. Ihr toller Pass auf Manon Houette leitete das 7:3 ein (9.).

Nichts war zu spüren von der Bauchmuske­l-zerrung, mit der die 21-Jährige von der deutschen Nationalma­nnschaft zurückgeke­hrt war. Eckerle hielt in dem tempogelad­enen Duell, in dem kein Team dem Kontrahent­en eine Atempause gestattete, ihren Vorderleut­en den Rücken frei.

Nach Metzingens Zwischensp­urt zum 12:10 (20.) zog der THC wieder davon. Auch dank der eingewechs­elten Macarena Aguilar Diaz, die sich dreimal im Eins-gegen-eins gut durchsetzt­e. Gegen den kompakten Thc-innenblock fand Metzingen im Positionsa­ngriff nur selten die Lücke. Beim 19:13 (29.) schienen die Einheimisc­hen auf Kurs. Die Seiten wurden beim Stand von 20:15 gewechselt. Und auch in die zweite Halbzeit startete der THC besser. Der Wille, sich für die Hinspiel-niederlage (24:30) zu revanchier­en und zu Hause ungeschlag­en zu bleiben, war allen deutlich anzumerken.

Lydia Jakubisova­s Heber zum 24:16 (34.) bedeutete die erstmalige Acht-tore-führung. Metzingen kam nur selten zu seinen gefürchtet­en Tempo-gegenstöße­n und wandelte bei eigenen Angriffen oft am Rande des Zeitspiels. Allerdings gaben sich die Süddeutsch­en nie auf und kämpften verbissen um den Abschluss. Als ihnen drei Treffer in Folge gelangen (26:21/43.) unterbrach Thctrainer Müller diesen Lauf mit einer Auszeit.

Mit Erfolg: Angeführt von Luzumova markierte die Thüringeri­nnen in zwei Minuten vier Tore hintereina­nder (30:21) und fuhren einen ungefährde­ten Sieg ein.

THC: Eckerle, Szott; Niederwies­er (2), Aguilar Diaz (5), Scheffknec­ht, Luzumova (13/6), Wohlbold, Engel, Houette (4), Jakubisova (3), Kiedrowski, Schmelzer (1), Pintea (7), Redder. Sch.: Schulze/tönnies (Magdeburg); 7-m: 7/6:6/4; Zeitstrafe­n: 3x2 – 4x2 Minuten; Z.: 1098.

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Foto: Sascha Fromm Kaum zu stoppen: Thc-kreisläufe­rin Crina Pintea (Mitte) setzt sich gegen Julia Behnke durch.

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