Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Löw freut sich über neuen Konkurrenzkampf
Der Bundestrainer wertet den Confed-cup bereits als Erfolg für das deutsche Team. Heute Halbfinale gegen Mexiko. Chile im Endspiel
Sotschi. Jetzt ist Joachim Löw mit seinen Confed-cup-boys am Zug. Nach dem dramatischen Finaleinzug der U21-auswahl bei der EM in Polen könnte das ebenfalls mit Talenten im Juniorenalter bestückte Perspektivteam des Bundestrainers beim Confederations Cup in Russland dafür sorgen, dass der deutsche Fußball in diesem Sommer doch noch weltweit mit neuen Großtaten für sich wirbt. Jedenfalls hat der Bundestrainer vor dem Halbfinale am Donnerstag (20 UHR/ARD) gegen Mexiko seinen Jungs um Kapitän Julian Draxler den Auftrag erteilt, den U21-junioren nachzueifern. Finalgegner wäre dann Chile, das sich am Mittwochabend mit 3:0 im Elfmeterschießen gegen Portugal durchsetzen konnte.
„Wir haben mitgefiebert und mitgejubelt“, berichtete Löw am Mittwoch im Wm-stadion von Sotschi. Der Juniorenerfolg gegen England soll noch ein Schuss Extra-motivation für Joshua Kimmich (22), Leon Goretzka (22), Timo Werner (21) und Co. sein, die alle selbst noch in der U21 mitmachen dürften. „Unsere Spieler sind hungrig und heiß. Wir wollen ins Finale“, sagte Löw. Und sein Bauchgefühl sage ihm, dass es für den Dfb-tross am Freitag aus Sotschi weiter zum Endspiel nach St. Petersburg geht und nicht nach Moskau, wo ebenfalls am Sonntag das undankbare Spiel um Platz drei ausgetragen wird.
„Was ist los heute?“, scherzte der Bundestrainer, als er am Mittwoch mit strahlendem Lachen um die Mittagszeit den voll besetzten Pressesaal im Wmstadion betrat. Der umstrittene Confed-cup erregt weltweit doch höchstes Interesse.
Nach dem schwachen Abschneiden der Bundesligavereine um Flaggschiff Bayern München in den Europapokalwettbewerben, als in Champions League und Europa League spätestens im Viertelfinale Endstation war, könnten nun die Dfbteams die Saisonbilanz aufpolieren. Die U21 kämpft gegen Spanien um den ersten Em-titel seit 2009, als Neuer, Boateng, Hummels, Khedira, Özil und Co. triumphieren konnten.
Und obwohl Löw ohne all diese Promi-weltmeister zum Wmtestlauf nach Russland gereist ist, könnte es trotzdem zum erstmaligen Gewinn des Confedcups reichen. „Mit der Basis in Deutschland können wir zufrieden sein“, sagte der Bundestrainer. Der Confed Cup hat für ihn mit Blick auf die Wm-titelmission 2018 seinen Zweck bereits vor den K.o.-spielen erfüllt: „Wir haben mehr Alternativen und mehr Konkurrenzkampf in unserem Team geschaffen – und das war das Ziel.“
Trotzdem soll schon in diesem Sommer in Russland eine erste sportliche Krönung gelingen. Allerdings schätzt Löw die Mexikaner, die er beim mit 4:3 gewonnenen Spiel um Platz drei beim Confed Cup 2005 in Deutschland als „aufsässigen“Gegner kennen lernte, hoch ein. Löw: „Mexiko ist auf dem Niveau von Chile.“(dpa)