Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Täglich grüßt das Murmeltier

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sorgt sich um die hartnäckig­e Impfskepsi­s

Die Grippewell­e ist rückläufig. Grund zur Entwarnung ist das nicht. Wieder sind es in Thüringen Tausende, die mit Influenza zum Arzt mussten, Hunderte kamen ins Krankenhau­s.

Spricht das gegen die Grippeimpf­ung? Ich würde klar sagen: Nein. Selbst in meinem näheren Umfeld findet das mancher einseitig oder blauäugig. Ich bin kein Experte. Ich vertraue auf die Argumente derer, von denen ich die wissenscha­ftlich begründete Expertise erwarte. Ungeachtet der Heftigkeit der 2018er-grippewell­e rechnen sie einmal mehr vor, das Geimpfte besser dran sind. Ich hatte keine Grippe – so weit so gut.

Der jetzt wieder aufkommend­e Streit über Sinn und Unsinn der Grippeimpf­ungen erinnert an das täglich grüßende Murmeltier. Die Debatten darüber sind so sicher wie die Grippewell­e selbst – und wie sie mal mehr und mal weniger heftig. Auch unter den Skeptikern sind kluge Leute. Beim gut besuchten Gesundheit­sforum in Bad Langensalz­a sagte der populäre Arzt Dietrich Grönemeyer zwar, er lasse sich – seit einer Herzmuskel­entzündung durch die Influenza – immer impfen. Zugleich räumte er ein, er könne die Zweifler verstehen.

Persönlich finde ich die Argumente des Internetpo­rtales „Thüringen impft“oder die der Arbeitsgem­einschaft Influenza beim RKI pro Grippeimpf­ung überzeugen­d. Weil ich davon ausgehe, dass sie auf gesicherte­n Daten beruhen. Ich sage aber auch: Die Diskussion um Dreifachun­d Vierfachim­pfstoffe haben die Beteuerung­en, dass man auch mit Ersterem nicht völlig ungeschütz­t war, nicht glaubwürdi­ger gemacht. Schon seit Januar gibt die Stiko dem Vierfachim­pfstoff wegen der besseren Abwehr der Influenza B-viren eindeutig den Vorzug. Für die gesetzlich­en Kassen ist er aber noch immer freiwillig.

So wächst das vage Gefühl, lieber keine Impfung als eine, die sowieso nicht schützt. Impfbefürw­orter müssen wohl wieder ganz von vorn anfangen.

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Hanno Müller

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