Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Waffen verschwinden selten
Deutschlandweit waren Ende Januar 24 531 Gewehre und Pistolen als gestohlen oder abhanden gekommen registriert
Erfurt/berlin. In Thüringen bewegt sich die Zahl der als verschwunden gemeldeten Waffen weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Dem Nationalen Waffenregister (NWR) zufolge waren für Thüringen zum Stichtag 31. Dezember 2017 insgesamt 63 Waffen als gestohlen registriert. Im Jahr zuvor waren es 57 Waffen. Als abhanden gekommen galten laut NWR Ende vergangenen Jahres 49 Waffen. 2016 waren es 47. Die Gesamtzahl der Waffen und Waffenteile in Privatbesitz lag 2017 bei 130 779. Davon waren 124 546 komplette Waffen. 2016 wurde der Gesamtwaffenbestand mit 128 678 angegeben.
„Selbst wenn die Anzahl der in Thüringen als verloren oder gestohlen gemeldeten Waffen im Bundesvergleich gering ist, so ist jede Waffe in unberechtigten Händen eine potenzielle Gefahr“, sagte Innenminister Georg Maier im Gespräch mit dieser Zeitung. Umso wichtiger sei die Einführung des Nationalen Waffenregisters, mit dessen Hilfe sich die Sicherheitsbehörden in ganz Deutschland einen einheitlichen Überblick über den berechtigten Waffenbestand verschaffen können.
Deutschlandweit ist die Zahl verschwundener Waffen aus Privatbesitz stark gestiegen. So waren Ende Januar 2018 insgesamt 24 531 Waffen im NWR als gestohlen oder abhanden gekommen registriert. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-bundestagsfraktion hervor. Das entspricht einer Steigerung von rund 18 Prozent im Vergleich zum Januar 2017. Die meisten dieser Waffen (19 282) wurden als verloren gemeldet, etwa ein Fünftel (5249) als gestohlen.
Wer eine Waffe legal besitzt, etwa als Jäger oder Sportschütze, ist verpflichtet, sich um die sichere Aufbewahrung zu kümmern. Verschwindet eine Waffe, wirft das Fragen an der Zuverlässigkeit ihres Besitzers auf, was zum Entzug der Waffenerlaubnis führen kann. Im Juli 2017 waren die Regelungen dafür verschärft worden.
Die Union hatte in der Debatte über die Gesetzesnovelle damals den Grünen vorgeworfen, sie kriminalisierten mit ihrer „Verbieteritis“unbescholtene Bürger. Das eigentliche Problem seien aber die illegalen Waffen. (mit dpa)