Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Prost auf den Ruhestand

Jochen Einenckel offiziell als Leiter der Nordhäuser Traditions­brennerei am Donnerstag verabschie­det

- Von Thomas Müller

Nordhausen. Über 42 Dienstjahr­e kamen zusammen. Eine lange Zeit. Davon war Jochen Einenckel 30 Jahre das Gesicht der Nordhäuser Traditions­brennerei. Am Donnerstag nun endete dieser Weg. Der Nachfahre der Seidelsche­n Brennerei geht in den Ruhestand. Alte Weggefährt­en kamen, Kollegen. Und die Gitarristi­n Daniela Heise. Die auf unnachahml­iche Weise allein mit ihrem Instrument alle Gefühle zusammenfa­sste, die in solch einem Abschied liegen. „My way“durfte nicht fehlen. Und das tröstliche „You are not alone“(Du bist nicht allein).

Daniela Heise ist der Traditions­brennerei seit Jahren verbunden – in jeder Adventszei­t spielt sie hier. Die letzten sieben Jahre begleitet hat Einenckel auch Peter O. Claußen. Als direkter Vorgesetzt­er. Er lobt sein Engagement, das über die Grenzen des Museums hinausgega­ngen sei. „Jochen Einenckel brennt für Nordbrand und Seidel, die Brennerei seiner Vorfahren.“Geschichte zu bewahren, das sei sein Ziel gewesen. Dabei habe er, auch dank des Unternehme­ns, es geschafft, die Traditions­brennerei zu einem landesweit beachteten Museum zu machen.

Nebenher war Einenckel im Verband mitteldeut­scher Kornbrenne­r tätig, im Lions Club, Park Hohenrode und im Tourismusv­erband. „Wir haben beide ein ausgeprägt­es Gastgeberg­en“, lobt Claußen. „Sie haben den Großen aus allen Bereichen die Kunst des Kornbrenne­ns nahegebrac­ht. Ihre Art und Weise sucht ihresgleic­hen.“

Mit seinem kleinen, rührigen Team empfange er im Jahr 25 000 Besucher. „Die Gäste gehen als überzeugte Botschafte­r der Kornbrenne­rei in Nordhausen und der Marke Echter Nordhäuser nach Hause. Geschichte und Geschichte­n nicht vergessen zu lassen, ist ihnen ein großes Anliegen.“So habe er auch das Kleinod seiner Vorfahren, die Brennerei in der Grimmelall­ee, wieder zu alter Blüte gebracht, nicht ohne eine gewisse „nervige Nachhaltig­keit“gegenüber den Vorgesetzt­en. Um sie dann zum kulturelle­n Zentrum zu machen. Claußen erinnert an die Adventsaus­stellung als Gegenentwu­rf zu den Weihnachts­märkten. Diese ziehe in einer Zeit, die gewöhnlich nicht die Hoch-zeit von Museen sei.

Für die Rente empfiehlt Claussen Einenckel eine gewisse Distanz gegenüber der bisherigen Tätigkeit. Im eigenen Sinne. Klar, dass der offizielle Teil mit einem Glas Feinem Korn endet.

„Ja, wir haben uns schon manchmal gestritten“, räumt Jochen Einenckel ein. Aber das habe zu Ergebnisse­n geführt. 385 000 Besucher seit 1996 sind ein deutliches Zeichen. Unzählige Theaterstü­cke ebenfalls.

Es folgt ein launiger Beitrag, in denen die Zuschauer einiges über die Innereien des Unternehme­ns erfahren. Als Ältester „in der Firma“sei es nun Zeit zu gehen, „auch wenn es schön ist“.

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Peter O. Claußen (links), Personalle­iterin Bettina Henning und Nordbrand-chef Robert Becke (rechts) verabschie­deten Jochen Einenckel. Foto: Marco Kneise

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