Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Prost auf den Ruhestand
Jochen Einenckel offiziell als Leiter der Nordhäuser Traditionsbrennerei am Donnerstag verabschiedet
Nordhausen. Über 42 Dienstjahre kamen zusammen. Eine lange Zeit. Davon war Jochen Einenckel 30 Jahre das Gesicht der Nordhäuser Traditionsbrennerei. Am Donnerstag nun endete dieser Weg. Der Nachfahre der Seidelschen Brennerei geht in den Ruhestand. Alte Weggefährten kamen, Kollegen. Und die Gitarristin Daniela Heise. Die auf unnachahmliche Weise allein mit ihrem Instrument alle Gefühle zusammenfasste, die in solch einem Abschied liegen. „My way“durfte nicht fehlen. Und das tröstliche „You are not alone“(Du bist nicht allein).
Daniela Heise ist der Traditionsbrennerei seit Jahren verbunden – in jeder Adventszeit spielt sie hier. Die letzten sieben Jahre begleitet hat Einenckel auch Peter O. Claußen. Als direkter Vorgesetzter. Er lobt sein Engagement, das über die Grenzen des Museums hinausgegangen sei. „Jochen Einenckel brennt für Nordbrand und Seidel, die Brennerei seiner Vorfahren.“Geschichte zu bewahren, das sei sein Ziel gewesen. Dabei habe er, auch dank des Unternehmens, es geschafft, die Traditionsbrennerei zu einem landesweit beachteten Museum zu machen.
Nebenher war Einenckel im Verband mitteldeutscher Kornbrenner tätig, im Lions Club, Park Hohenrode und im Tourismusverband. „Wir haben beide ein ausgeprägtes Gastgebergen“, lobt Claußen. „Sie haben den Großen aus allen Bereichen die Kunst des Kornbrennens nahegebracht. Ihre Art und Weise sucht ihresgleichen.“
Mit seinem kleinen, rührigen Team empfange er im Jahr 25 000 Besucher. „Die Gäste gehen als überzeugte Botschafter der Kornbrennerei in Nordhausen und der Marke Echter Nordhäuser nach Hause. Geschichte und Geschichten nicht vergessen zu lassen, ist ihnen ein großes Anliegen.“So habe er auch das Kleinod seiner Vorfahren, die Brennerei in der Grimmelallee, wieder zu alter Blüte gebracht, nicht ohne eine gewisse „nervige Nachhaltigkeit“gegenüber den Vorgesetzten. Um sie dann zum kulturellen Zentrum zu machen. Claußen erinnert an die Adventsausstellung als Gegenentwurf zu den Weihnachtsmärkten. Diese ziehe in einer Zeit, die gewöhnlich nicht die Hoch-zeit von Museen sei.
Für die Rente empfiehlt Claussen Einenckel eine gewisse Distanz gegenüber der bisherigen Tätigkeit. Im eigenen Sinne. Klar, dass der offizielle Teil mit einem Glas Feinem Korn endet.
„Ja, wir haben uns schon manchmal gestritten“, räumt Jochen Einenckel ein. Aber das habe zu Ergebnissen geführt. 385 000 Besucher seit 1996 sind ein deutliches Zeichen. Unzählige Theaterstücke ebenfalls.
Es folgt ein launiger Beitrag, in denen die Zuschauer einiges über die Innereien des Unternehmens erfahren. Als Ältester „in der Firma“sei es nun Zeit zu gehen, „auch wenn es schön ist“.