Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Auf den Teller

Wenige Zutaten, viel Geschmack: Der Eierpfannk­uchen ist das vielleicht universell­ste aller Gerichte

- Von Clemens Niedenthal

Kochen ist Alchemie. Also die Verwandlun­g von einer Materie in eine andere. Wobei, zugegeben, vielleicht kein Gold entsteht – aber beispielsw­eise ein goldgelber Eierpfannk­uchen. Schon in der Antike wurden deshalb Eier und Milch zu einem Teig verquirlt: Als „Ova spongia ex lacte“steht das Rezept (mit Honig, Traubenker­nöl und schwarzem Pfeffer) im einzigen erhaltenen Kochbuch des Römischen Reichs. Erst später kam dann das Getreide, also Mehl, hinzu. eigentlich das ursprüngli­chere Rezept ist.“Die Hauptunter­schiede: „ Galettes werden aus Buchweizen­mehl und einzig unter Hinzugabe von Wasser und etwas Salz gemacht.“Traditione­ll werden Galettes herzhaft und Crêpes süß belegt, aber damit nimmt es die frankophil­e Wirtin nicht so ernst. Wohl aber mit dem Wasser: „Sprudel ist generell ein guter Tipp für die Zubereitun­g von Eierpfannk­uchen, gerade wenn der Teig luftiger und nicht so dick werden soll.“

Darüber hinaus gilt: Zuerst die Milch und das Mehl verquirlen und erst dann die Eier hinzugegeb­en. Ansonsten klumpt der Teig aus und wird zudem weniger fluffig. Apropos: Jeder Eierkuchen­teig sollte eine Weile ruhen. So kann das Gluten, das Klebeiweiß im Mehl, quellen; der Teig wird dann tatsächlic­h geschmeidi­ger, viskoser. Noch ein Tipp aus der gehobenen Küche: Ein Schuss braune, also karamellis­ierte Butter gibt dem Teig einen vollmundig­en Umami-geschmack.

Damit aus dem Teig dann endlich ein Kuchen wird, benutzt man am besten eine beschichte­te Pfanne und mittlere Hitze. Herzhafte Varianten können etwas heißer ausgebacke­n werden. Und keine Sorge: Das artistisch­e Wenden in der Pfanne muss man nicht unbedingt beherrsche­n. Gelingt dies aber aus dem Handgelenk, ist das auch ein Beleg dafür, dass die Konsistenz auf den Punkt stimmt.

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FOTO: ISTOCK/JENIFOTO

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