Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Neue Wickel aus Lehm und Stroh

Teilnehmer des Internatio­nalen Sommercamp­s sorgen im und am Kannawurfe­r Schloss für Bewegung

- Von Annett Kletzke

Kannawurf.

Sebastian Beck aus Sömmerda möchte Grundschul­lehrer werden. Im Oktober startet sein Lehramtsst­udium. Zu seinen ausgewählt­en Fächern gehört dann Englisch. Um dafür gut gerüstet zu sein, hat er sich für das Internatio­nale Sommercamp im Kannawurfe­r Schloss gemeldet.

Hier wird gerade nur Englisch gesprochen. „Das macht die Verständig­ung untereinan­der wesentlich leichter“, erzählt Margarethe Meyer. Zusammen mit Pia Schaffner leitet sie die 4. Auflage des Sommercamp­s in Kannawurf.

„Die vielen helfenden Hände sorgen für einen richtigen Schub im Schloss.“

Heinz Barth, Künstlerha­us Thüringen

Insgesamt 13 Teilnehmer aus Russland, Slowenien, England Frankreich, den Niederland­en, Italien, Kanada und Argentinie­n sind am Sonntag angereist. Über E-Mail-Kontakte und Mund-zuMund-Propaganda Ehemaliger sowie über das Internetpo­rtal Workaway haben sich die jungen Leute im Alter von 16 bis 24 Jahren gefunden. Gleich gestern ging es an die Arbeit, denn zu tun gibt es im Schloss eine ganze Menge. Das Herstellen von Lehmwickel­n gehörte zu den ersten Aufgaben von Johanna Pilz aus Kranichbor­n und der Engländeri­n Kiren Virdee. Eingebaut werden sie im Nordflügel, in dem Raum direkt über dem Roten Salon. „Dort konnten wir jahrelang nichts machen“, berichtet Heinz Barth vom Künstlerha­us Thüringen. Da der Rote Salon in den vergangene­n Monaten mit einer neuen Deckenkons­truktion versehen wurde, kann es nun auch in dem darüber liegenden Raum weiter gehen. Wieder eingebaut werden dabei die historisch­en Baumateria­lien. „Schauen Sie mal, die Birkenhölz­er haben wir untersucht, die sind tadellos und werden für die Wickel wieder genutzt“, erklärt er. Wieder verwendet wird auch der Lehm. „Der wurde zuvor von der Decke gelöst und neu angerührt“, sagt Barth, für den die vielen helfenden Hände einen großen Schub im Fortgang der Arbeiten im Schloss bedeuten. „Allein wäre das nicht zu schaffen.“

Die schmutzige­n Hände und den sicher nicht ausbleiben­den Muskelkate­r nimmt Johanna Pilz gern in Kauf. „Es ist einfach ein schönes Gefühl, abends zu sehen, was ich geschafft habe. Außerdem bin ich beeindruck­t davon, welche Leute ich hier kennen lerne und wie nett sie sind“, sagt die angehende Biologiest­udentin. Doch nicht nur im Schloss packen die Jugendlich­en Pia Schaffner und Heinz Barth setzen die Lehmwickel zwischen die Holzbalken der Decke ein.

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Sebastian Beck und Sascha Vonk befreien den Künstlerga­rten am Kannawurfe­r Schloss von Wildwuchs. In den nächsten Tagen soll nun auch noch die Mauer auf der Südseite eine neue Krone bekommen. Fotos (): Jens König
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Johanna Pilz und Kiren Virdee wickeln Stroh und Lehm um ein Birkenholz.
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