Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

„2500 Lehrer müssen jetzt eingestell­t werden“

Pädagogen, Schüler und Eltern und fordern zusätzlich­e Stellen

- VON ANDREAS GÖBEL

ERFURT. Die Vertreter von Schülern, Eltern und Lehrern in Thüringen fordern die sofortige Einstellun­g von 2500 zusätzlich­en Lehrern. Ein Kraftakt sei nötig, um die Schulen wieder handlungsf­ähig zu machen. Neben dem hohen Stundenaus­fall sei die Pensionier­ungswelle in den kommenden Jahren ein großes Problem.

In einem Fünf-punkte-programm wurde eine Abkehr vom Stellenabb­au gefordert. Jede frei werdende Lehrerstel­le müsse umgehend neu besetzt werden. Die Schulsozia­larbeit müsse personell gestärkt und die 50Prozent-stellen an Ganztagssc­hulen müssten durch Vollzeitst­ellen ersetzt werden. Für den 1. Juni ist ein Aktionstag geplant.

Laut Bildungsst­aatssekret­ärin Gabi Ohler sind Befürchtun­gen über einen Kollaps im Bildungssy­stem „vollkommen haltlos“. Das Land stelle deutlich mehr Lehrkräfte und Horterzieh­er ein, habe die Deckelung freiwerden­der und befristete Lehrerstel­len für Deutsch als Zweitsprac­he aufgehoben.

„Ausfälle sind derzeit in Thüringen eher die Regel als die Ausnahme“, sagte Frank Fritze vom Lehrerverb­and, der seit 2011 mehr Personal an Schulen fordert. Dass die Landesregi­erung das Problem erkannt habe und gegensteue­re, sei zwar begrüßensw­ert, allerdings erfolge diese Reaktion zu spät und in zu geringem Umfang.

Ungeachtet weiter steigender Schülerzah­len werde kein adäquater Ersatz für die 7500 Lehrer eingestell­t, die altersbedi­ngt demnächst aus dem Beruf ausschiede­n, sagte Bärbel Brockhaus von der Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft (GEW). Die Landesregi­erung hatte im Februar angekündig­t, 2018 insgesamt 900 und im Folgejahr 650 Lehrer einzustell­en.

Newspapers in German

Newspapers from Germany