Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Alltagsradwege und nationale Naturmonumente
Der Grünelandtagsabgeordnete Roberto Kobelt auf Fahrradtour im Eichsfeld. Viele Informationen zu Fördertöpfen
TEISTUNGEN. Auf dem Fahrrad ist dieser Tage Roberto Kobelt, Landtagsabgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen, in Nordthüringen unterwegs. Im Eichsfeld machte er Station und besuchte das Naturparkzentrum in Fürstenhagen, die Kuhmuhne in Schönhagen als „demeter“-saatgutbetrieb sowie die Eichsfeldwerke in Heiligenstadt. Nach einem Treffen mit den Eichsfelder Grünen ging es gestern ins Grenzlandmuseum nach Teistungen sowie in den Alternativen Bärenpark Worbis.
Die Grünen hatten Kobelt auch zu ihrer Mitgliederversammlung begrüßt. Wie es von deren Sprecher Norbert Sondermann hieß, ging es am Dienstagabend bei den Eichsfeldern zum Beispiel um das Wassergesetz, in dem unter anderem die Kleinkläranlagen und die Gewässerunterhaltung behandelt werden.
Grüne weiter gegen Ortsumgehung B 247
Kobelt, der leidenschaftlicher Pedalritter ist, verstand sich aber auch als Botschafter für neue Alltagsradwege. Die Landesregierung stellt in einem millionenschweren Fördertopf Gelder für den Bau von Radwegeverbindungen zur Verfügung. Ein Thema war daher die Spange zwischen Heiligenstadt und Dingelstädt. „Die Frage ist, wie schaffen wir es, das Geld in die Kommunen zu bringen“, erklärte Norbert Sondermann, der betonte, dass es nicht nur um den Tourismus gehe, sondern vielmehr darum, vom Auto weg zum Rad zu kommen, insbesondere in Alltagssituationen wie dem Weg zur Arbeit. Kommende Woche, so hieß es, wolle sich mit Blick auf diese Spange ein kommunaler Zweckverband gründen.
Roberto Kobelt ermutigte seinerseits gestern die Kommunen, sich mit der Thematik zu befassen, da Geld zur Verfügung ste- he. Die Grünen hätten sich dafür stark gemacht. Anträge könnten gestellt werden und Interessierte sich beim Landesamt für Bau und Verkehr, das eine Fördermittelstelle habe, beraten lassen. Gelder gebe es zum Beispiel für den Bau von Radwegen an Landes- und Bundesstraßen, ebenso für touristische, für den ländlichen Wegebau oder kommunale Vorhaben.
Laut dem Landtagsabgeordneten war bislang ein Problem, dass beim Radwegebau an Landstraßen ein Bedarfsnachweis geführt werden musste, nun habe man einen Kompromiss gefunden mit dem Fuß-radweg. Das Land fördere den Radweg zu 100 Prozent, den Fußweg zu 90 Prozent.
Teistungens Ortschaftsbürgermeister Horst Dornieden berichtete, dass er eine solche Fi- nanzspritze gut hätte gebrauchen können, als es um die Verbindung nach Berlingerode ging. Doch da war von einer solchen Unterstützung noch keine Rede. Allerdings hatte er gleich ein anderes Projekt, das er dem Grünen-politiker ans Herz legte: den schon lange geplanten Radweg von Brehme über den Sonnenstein nach Jützenbach. Von dort könne es dann weiter zu den niedersächsischen Nachbarn gehen. Kobelt räumt dem Vorhaben gute Chancen ein und ließ gestern nicht unerwähnt, dass jedes Straßenbauamt einen Radverkehrsplaner bekomme.
Kommunen, die Probleme hätten, könnten sich aber gern an ihn wenden, betonte Kobelt, der jedoch keinen Hehl daraus machte, dass Kommunen und Landkreise Radwegekonzepte entwickeln müssten.
Ein weiteres Thema, das Landrat Werner Henning sowie die Erste Kreisrätin des Landkreises Göttingen, Christel Wemheuer, mit dem GrünenPolitiker erörterten, waren die nationalen Naturmonumente am Grünen Band. Laut Norbert Sondermann ist die Ausweisung ein hohes Ziel, aber auch eine große Chance, Naturschutz und Erinnerungskultur zu verbinden. Dabei seien Land, Landkreise und Kommunen gefragt. Wie Kobelt erklärte, gehe es auch darum, an verschiedenen Stellen die Potenziale zu entwickeln.
Dem Eichsfelder Landrat, so Wermheuer, sei an einem regional verorteten Management gelegen. Das sei nötig, um Akzeptanz zu schaffen. Horst Dornieden, der auch Vorsitzender des Trägervereins des Grenzland- museums ist, sieht seine Einrichtung in der Konstellation gut vertreten und unterstützte Hennings Managementansichten mit einem Anlaufpunkt und der Bündelung von Synergieeffekten. Kobelt freute sich erst einmal über die Unterstützung, die aus dem Eichsfeld signalisiert wurde.
Gefragt war gestern auch die Ansicht der Grünen zur Ortsumfahrung B 247 bei Teistungen. Die machten erneut deutlich, dass sie diese ablehnen. Lothar Wandt von den Eichsfelder Grünen verwies unter anderem darauf, dass die Fahrzeugzahlen sinken würden, der Tunnelbau auf niedersächsischer Seite sehr teuer sei, landwirtschaftliche Flächen betroffen wären und auch das Grenzlandmuseum besucherseitig eher negativ von der Umfahrung betroffen sei.