Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
852 neu registrierte Spender
Reinholteröder freuen sich über Resonanz bei Typisierungsaktion für Knochenmarkspenderdatei. Hoffnung für Maria
REINHOLTERODE. Kathrin Wagner und alle Mitstreiter sind überwältigt. Dass sich viele Spender bei der Typisierung für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) registrieren lassen, das hatten sie gehofft. Dass es am Samstag 852 Frauen und Männern sind, die sich neu in die Datei aufnehmen lassen, damit hatten sie nicht gerechnet. Dazu kommen an dem Tag 13 095 Euro an Geldspenden. „Und zwar nur in der Endkontrolle. Die Einnahmen vom Basar, der Verpflegung und aus den Spendenboxen müssen noch ausgewertet werden“, sagt die Chefin des Initiativkreises, der die Veranstaltung organisiert.
Auf den Weg gebracht haben die Reinholteröder die Aktion, weil die 34-jährige Maria aus dem Dorf an Blutkrebs erkrankt ist und dringend eine Stammzellentransplantation benötigt. Mit einer hoffnungsvollen Nachricht wartet am Samstagmorgen derweil Ingrid Seipolt, Teamleiterin Spenderneugewinnung, auf. Die Dkms-mitarbeiterin berichtet, dass sie mit Maria gesprochen hat. „Für sie steht eine Spende aus einer anderen Typisierungsaktion in Aussicht. Die Voruntersuchungen laufen, das Ergebnis steht aber noch nicht fest.“Mitte oder Ende nächster Woche, sagt sie, soll es dann vorliegen.
„Auch bei der heutigen Aktion könnte für einen Patienten ein Spender gefunden werden“, erklärt Seipolt und lässt nicht unerwähnt, dass bereits rund 870 Eichsfelder konkret helfen konnten. „Wer hierher kommt, hat den Vorsatz, etwas zu tun. Das ist Solidarität. Und mindestens ein weiterer Erkrankter aus der Region ist derzeit auf eine Stammzellenspende angewiesen. Wir sind bei den Aktionen nicht auf eine Person fixiert. Auch an der Tee-mischstation herrscht an dem Tag großer Andrang.
Wer kommen würde, um nur für Maria zu spenden, den müssten wir abweisen“, macht Seipolt klar. Kathrin Wagner und ihr Team wissen das. „Wir hätten die Sache auf jeden Fall durchgezogen,
auch wenn wir vor einer Woche gewusst hätten, dass es vielleicht für Maria einen Spender gibt. Hier geht es um viele Menschen, die Hilfe brauchen“, betont sie.
Gekommen ist am Morgen auch ein besonderer Gast: Michelle Büchner. Im Kindesalter erhielt die Heiligenstädterin eine Stammzelltransplantation. Sie besiegte die Krankheit und lässt sich gerade zur Krankenschwester ausbilden. In Reinholterode durfte die junge Frau unter den Augen eines Arztes erstmals selbst Blut abnehmen. „Das hatten wir noch nicht“, sagt Ingrid Seipolt. Und Mama Heike half auch wieder mit.
Nach eineinhalb Stunden gibt es in Reinholterode bereits 350 Registrierungen. Auf einem Stuhl hat gerade Mario Dietrich Platz genommen. „Ich denke, dass ich hier etwas Gutes tun kann“, meint der junge Mann aus Kefferhausen, in dessen Verwandtschaft es bereits einen Knochenmarkspender gibt.
An den Tischen, an denen die Formalitäten erledigt werden, geht es wie an den Blutabnahmestellen zügig voran. „Die Organisation mit über 70 Helfern ist perfekt – und nicht nur die“, freut sich Seipolt. Denn vor dem Begegnungszentrum herrscht reges Treiben. Die Feuerwehr regelt den Verkehr. Die Reinholteröder und ihre Vereine haben zahlreiche Stände aufgebaut, an denen verschiedenste hübsche Dinge für den guten Zweck verkauft werden – vom Buch über Dekoartikel bis zum Tee.
Um 13 Uhr sind von den 750 eigens gestalteten Rezeptbüchern gerade noch 150 da. Die Verpflegung ist bestens, 33 Torten haben Mütter von Kindergartenkindern gebracht. Alle helfen mit – die Kleinen wie die Großen. „Auf die Eichsfelder ist einfach Verlass“, meint die Dkms-mitarbeiterin.