Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Rechtsrock scheitert am Vogelschut­z

Neonazikon­zert in Themar verboten

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THEMAR. Das Landratsam­t Hildburgha­usen hat ein Rechtsrock-konzert am 8. und 9. Juni in Themar aus Naturschut­zgründen verboten. Die von einem Antragstel­ler aus Berlin angemeldet­e Versammlun­g sollte auf dem gleichen Areal stattfinde­n wie mehrere Open-airkonzert­e im vergangene­n Jahr, sagte Landrat Thomas Müller (CDU) am Montag. „Nach dem Bundesnatu­rschutzges­etz, Paragraf 44, mussten wir die zweitägige Veranstalt­ung verbieten.“Die Anmeldung sei im Verwaltung­sverfahren geprüft worden: „Wie bei anderen Veranstalt­ungen auch.“

Zur fraglichen Zeit brüteten dort noch streng geschützte Vogelarten, die auch bei der Aufzucht der Jungen erheblich gestört würden. Wegen brütender Vögel und anderer geschützte­r Tiere seien schon Autobahnen verlegt oder gar nicht gebaut worden, erklärte Müller.

Bei der zweitägige­n Veranstalt­ung wollten neben Szenebands auch Npd-redner sprechen. Der Verbotsbes­cheid stammt laut Landratsam­t vom 13. März. Gegen ihn können die Anmelder gerichtlic­h vorgehen. Bereits im Februar habe es ein Treffen mit den Anmeldern gegeben, bei dem ihnen Gründe für ein mögliches Verbot mitgeteilt worden seien, sagte Müller.

Die kleine südthüring­ische Stadt Themar war 2017 trotz Protesten von Einwohnern, Bürgerbewe­gungen und Parteien mehrmals Schauplatz von Neonazi-konzerten. Damals hatten sowohl das Oberverwal­tungsgeric­ht als auch das Amtsgerich­t zugunsten der Rechten entschiede­n. Mehr als 6000 Rechte aus dem In- und Ausland waren im Juli zum bundesweit größten Neonazi-konzert gekommen und hatten teilweise den Hitlergruß gezeigt. Das hatte zu Diskussion­en über das Versammlun­gsrecht geführt. (dpa)

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