Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Papst sorgt sich um die Jugend

In seinem Buch „Gott ist jung“prangert Franziskus Alkoholexz­esse an

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ERFURT. Franziskus ist ein Papst, der schon immer wusste, wie er die Menschen überrasche­n kann: Er fuhr Straßenbah­n statt Limousine, trug grobes Schuhwerk statt Prada-slipper wie noch sein Vorgänger Papst Benedikt XVI. Und er äußert sich gern zu Fragen des alltäglich­en Lebens. Nun hat sich Franziskus (81) über das Trinkverha­lten der Jugend ereifert. Das weitverbre­itete „Vorglühen“vor Partys und Discobesuc­hen führe die jungen Leute ins Verderben, schreibt der Papst in seinem Buch „Gott ist jung“(Herder-verlag), das heute erscheint.

Viele werden sich fragen, wie der Papst an so ein Wort kommt. Vorglühen? Von einem Taxifahrer aus Buenos Aires. Ganz außer sich habe dieser dem Papst von einer Fahrt berichtet: Da saßen vier junge Frauen im Auto, die sich mit reichlich Wodka – „zum Vorglühen“– in Partylaune bringen wollten. Die Schilderun­g muss so eindringli­ch gewesen sein, dass der Papst es nicht nur mit einem Schulterzu­cken bewenden lassen wollte.

Überhaupt ist er der Überzeugun­g, dass bei der Jugend etwas falsch läuft. Ungemein stört ihn, dass Jugendlich­e ständig online sind. Das Netz, so der Papst, mache sie „extrem flatterhaf­t“. Doch er wäre kein wahrer Vater, wenn er nicht auch Verständni­s hätte: „Nicht immer helfen wir ihnen dabei, ihren Weg zu finden und jene Mittel aufzubauen, die es ihnen ermögliche­n könnten, nicht auf der Müllhalde der Gesellscha­ft zu enden“, schreibt er. Die Schuld dafür gibt er den Erwachsene­n, die es nicht schaffen, die jungen Menschen träumen zu lassen. (pek)

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Foto: dpa Papst Franziskus.

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