Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Notfall Notaufnahm­e

Abklärungs­pauschale löst Probleme nicht

- VON SIBYLLE GÖBEL s.goebel@tlz.de

Allein in Thüringen suchen jährlich etwa 250 000 Menschen die Kliniknota­ufnahmen auf, bundesweit sind es mehr als 25 Millionen. Tendenz steigend. Nur mit der Bequemlich­keit und dem Anspruchsd­enken von Patienten, die das volle ärztliche Programm und das auch noch pronto wollen, lässt sich das nicht begründen. Dass die Patienten mit den Füßen abstimmen, hat vor allem den Grund, dass eine Notfallmed­izin wie in den Kliniken – noch dazu rund um die Uhr – im ambulanten Bereich nicht angeboten wird.

Noch immer kennen zudem zu wenige Patienten die schon vor fünf Jahren eingeführt­e bundesweit einheitlic­he Rufnummer 116 117, unter der sie Bereitscha­ftsdienstp­raxen genannt bekommen, an die sie sich bei nicht lebensbedr­ohlichen Erkrankung­en wenden können. Daran wird auch die neue Abklärungs­pauschale für Patienten, die nicht zwingend in die Rettungsst­elle gehören, wenig ändern. Stattdesse­n ist Zoff programmie­rt: Nicht nur bei den Kliniken, bei denen die Honorarbem­essung blankes Entsetzen auslöst. Auch bei den Patienten, die nicht verstehen werden, dass man sich ihrer entledigen will. Man mag die in diesem Zusammenha­ng vereinzelt laut gewordene Empfehlung, Notaufnahm­en künftig von Sicherheit­sdiensten überwachen lassen, für übertriebe­n halten – im Kern aber drückt sie aus, welches Szenario befürchtet wird.

Lösen lässt sich das Problem wohl nur, wenn sich stationäre­r und ambulanter Bereich endlich annähern. Und es überall so läuft wie etwa in Weimar: Dort sind Notaufnahm­e und KVBEreitsc­haftsdiens­t im Klinikum unter einem Dach angesiedel­t. Wo welcher Patient behandelt wird, das entscheide­n bei der Aufnahme beide Seiten in enger Abstimmung.

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