Projekt „Stadtland: Kirche – Querdenker für 2017“

Thüringer Internationale Bauausstellung konkretisiert sich – Neue Nutzungsmöglichkeiten für Gotteshäuser gesucht

WEIMAR. Nach Jahren der Planung tritt die Thüringer Internationale Bauausstellung (Iba) in ihre Umsetzungsphase ein. Von den seit 2014 nominierten 19 Kandidaten würden bereits die ersten drei realisiert, vier weitere sollen noch 2017 den Projektstatus erreichen, sagte Iba-geschäftsführerin Marta Doehler-behzadi gestern in Weimar. Der gegenwärtige „organisierte Ausnahmezustand“ soll mit der Realisierung der Bauvorhaben 2023 in die thüringenweite reale Ausstellung münden. Ziel dieses „Zukunftslabors“sei es, das vor allem ländlich geprägte Thüringen für den prognostizierten demografischen Wandel zu ertüchtigen, sagte Infrastrukturministerin Birgit Keller (Linke). Der Rückgang der Bevölkerung auf nur noch 1,9 Millionen Einwohner 2025 führe auch zu mehr Leerstand. Die Iba versuche, dafür neue Nutzungsmöglichkeiten zu erschließen. Das gelte zum Beispiel für frühere Werkhallen, Bahnhöfe oder für Kirchen.

Gegenwärtig befinden sich nach Angaben der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) noch fast 2000 Gotteshäuser in der Nutzung. Viele von ihnen hätten einen Sanierungsbedarf, den die schrumpfenden Kirchgemeinden nicht aus eigener Kraft stemmen könnten, so Doehler-behzadi. Gemeinsam mit der EKM sei daher vor Jahresfrist ein Ideenwettbewerb ins Leben gerufen worden. Ab 13. Mai sollen nun – passend zum Reformationsjubiläum – in einer Ausstellung in der Erfurter Kaufmannskirche 500 dieser Ideen vorgestellt werden. Für das Projekt „Stadtland: Kirche – Querdenker für 2017“seien die unterschiedlichsten Vorschläge eingegangen. In kurzen Filmen würden unter anderem die Einrichtung einer Gesundheitskirche, die Nutzung als Herbergen oder als Sozialkaufhaus vorgeschlagen, erläuterte die Iba-geschäftsführerin. Allen Vorschlägen sei gemeinsam, dass nicht völlig auf ein sakrales Leben in den Kirchen verzichtet werden soll, fügte sie hinzu. (epd)