Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Nötig ist allumfassende Aufgabenkritik
Vorgehen bei Reform ist unprofessionell
Sieghardt Rydzewski aus Schmölln schreibt zum Thema Gebietsreform:
Schon seit einigen Jahren verfolge ich intensiv die Bemühungen der Thüringer Landesregierung, eine Verwaltungs- und Gebietsreform in unserem Land voranzubringen. Doch schon die Herangehensweise lässt jeden einigermaßen Sachkundigen erkennen, dass dieses Vorhaben bisher alles andere als professionell angegangen wurde. Einer solchen Reform müsste zwangsweise eine solide und zugleich allumfassende Aufgabenkritik vorangestellt werden. In deren Folge wäre festzustellen, welche Aufgaben zukünftig wegfallen oder entbürokratisiert werden können und durch welche Verwaltungseinheiten die verbleibenden Aufgaben effizient zu erfüllen sind. Gegebenenfalls, ja sogar sehr wahrscheinlich, müssen etliche Aufgabenbereiche neu organisiert oder zusammengefasst werden.
Erst nach einem solchen Prozess ist man sachlich in der Lage, die dafür erforderlichen Strukturen zu definieren. Das alles aber hat bisher nicht stattgefunden. Man fängst lieber von hinten an und will nun erst mal eine Kreisgebietsreform durchdrücken. Insofern sind die aktuellen Planungen der Regierung offenbar allein von parteipolitischen, ideologischen Zielvorstellungen geprägt, die jede Kompetenz in der Sache vermissen lassen, die vermutlich nicht einmal die Auswirkungen ihres Handelns ermessen können. Nicht anders erklärt sich auch das vorliegende Stückwerk einer nunmehr neu vorliegenden Kreiskarte mit jetzt vier kreisfreien Städten, wofür man die bis dato geltende Version innerhalb von wenigen Tagen total umgekrempelt hat. Wie gesagt: unprofessionell.