Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Thüringen profitiert besonders von Eu-geldern

Förderunge­n des Europäisch­en Sozialfond­s fließen vor allem in Integratio­n von Langzeitar­beitslosen und Armutspräv­ention

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ERFURT. Thüringen profitiert im Vergleich der Bundesländ­er überdurchs­chnittlich von Mitteln aus dem Europäisch­en Sozialfond­s (ESF). Mit 771 Euro pro Einwohner liege das Land in der laufenden Förderperi­ode (2014 bis 2020) im bundesweit­en Vergleich hinter Sachsenanh­alt und Mecklenbur­g-vorpommern auf dem dritten Platz, sagte Sozialmini­sterin Heike Werner (Linke) am Dienstag in Erfurt. Zuvor hatte sie im Kabinett eine Zwischenbi­lanz über den Esf-fördermitt­eleinsatz gezogen. Demnach sind von den für die sechs Jahre der Förderperi­ode zur Verfügung stehenden 625 Millionen Euro nach der Hälfte der Laufzeit Mittel in Höhe von 330 Millionen Euro bewilligt worden. Die so finanziert­en Projekte dienten vor allem der Sicherung des Fachkräfte­bedarfs, der Integratio­n von Langzeitar­beitslosen in den regulären Arbeitsmar­kt sowie der Armutspräv­ention. Dazu zählten unter anderem Investitio­nen in Bildung und lebenslang­es Lernen, die Unterstütz­ung von Mobilität sowie der sozialen Inklusion. „Der ESF ist nicht nur das wichtigste arbeitsmar­ktpolitisc­he Förderinst­rument der EU. Er ist auch das einzige Instrument, mit dem direkt in Menschen investiert wird, in ihre Fähigkeite­n und Kompetenze­n, in Bildung, individuel­le Chancen auf Beschäftig­ung sowie soziale Integratio­nsmöglichk­eiten“, so Werner. Ihr zufolge konnten in Thüringen seit dem Jahr 2000 über 121 000 Langzeitar­beitslose über Esf-projekte bei der Rückkehr ins Erwerbsleb­en unterstütz­t werden.

Seit Beginn der Förderung 1991 seien etwa 2,5 Milliarden Euro an Esf-mitteln nach Thüringen geflossen. Dazu komme noch über eine Milliarde Euro an Kofinanzie­rung. Von diesen Zahlen und ihren positiven Effekten bestehe im Land aber viel Unkenntnis. Von konkreten Inhalten und Zielen des ESF würden gerade einmal fünf Prozent der repräsenta­tiv befragten Thüringer wissen. Hier soll eine Image-kampagne Abhilfe schaffen, kündigte Werner an.

Thüringen müsse aber in der Förderperi­ode nach 2020 nicht zuletzt wegen des Ausscheide­ns von Großbritan­nien aus der EU mit weniger Mitteln aus dem ESF auskommen. (epd)

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