Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Streit in Einrichtung eskaliert
Weimar: Prozess um Messerstecherei
WEIMAR/ERFURT. Der Streit zweier Männer in einer Einrichtung für Alkoholkranke im September 2017 wird nun vor dem Landgericht Erfurt verhandelt.
Die Staatsanwaltschaft Erfurt wirft dem 42-jährigen Beschuldigten versuchten Totschlag vor. Er soll zwei Mal auf seinen Widersacher eingestochen haben, der ihn dann aber erfolgreich außer Gefecht gesetzt habe. Die beiden Kontrahenten waren zur Tatzeit erheblich alkoholisiert.
Christian Stünkel, Verteidiger des Angeklagten, sagte der TLZ, es sei „unstreitig, dass ein Messer zum Einsatz gekommen ist“. Allerdings müsse geklärt werden, wie es zu der Auseinandersetzung kommen konnte. Er sieht den unterstellten Tötungsvorsatz als nicht haltbar – der Angeklagte habe drei Promille und sein Widersacher sogar etwas mehr als drei Promille Alkohol im Blut gehabt. Der Beschuldigte hat sich bereits vor der Verhandlung dahingehend eingelassen, dass der dann eskalierte Streit von seinem Widersacher ausgegangen sei und zunächst mit den Fäusten geführt wurde.
Die Verhandlung gegen Marko S., der in Untersuchungshaft sitzt, wird in der kommenden Woche fortgesetzt. Ein Urteil wird nicht vor Ende Mai erwartet. Die Verhandlung vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichtes Erfurt musste gestern mehr als eine Stunde später beginnen, weil eine bestellte Schöffin nicht an der Verhandlung teilnehmen und Ersatz für sie kurzfristig beschafft werden musste.