Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Beschäftigte von Sparkassen und Bundeswehr im Ausstand
Verdi verstärkt in Tarifrunde den Druck. Warnstreiks auch bei der Telekom und in einer Bad Langensalzaer Klinik
ERFURT. Mit goldenen Ehrennadeln und Urkunden bedankte sich die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi gestern bei Beschäftigten im öffentlichen Dienst.
Im dichten Schneetreiben habe man den Mitarbeitern für ihren täglichen Einsatz gedankt, erklärte die stellvertretende Bezirksgeschäftsführerin von Verdi Thüringen, Astrid Striehn. In Erfurt auf dem Bahnhofsvorplatz hatten sich ihren Angaben nach rund 170 Beschäftigte versammelt, um ihren Forderungen in der laufenden Tarifrunde Nachdruck zu verleihen.
„Wir haben die Mitarbeiter zahlreicher Einrichtungen teilweise ganztägig in den Warnstreik gerufen“, sagte Striehn. Betroffen von den Ausständen waren ihren Angaben nach unter anderem die Erfurter Stadtwerke, der Kommunalservice Weimar, die Sparkassen Mittelthüringen, Rhön-rennsteig und Nordhausen, die Arbeitsagenturen und die Deutsche Rentenversicherung.
„Aber auch Mitarbeiter des Theaters Erfurt und des Dienstleitungszentrums der Bundeswehr waren unserer Einladung zu dieser speziellen Auszeichnungsveranstaltung auf dem Platz vor dem Erfurter Hauptbahnhof gefolgt“, berichtete Astrid Striehn.
Die Gewerkschaft fordert in der Tarifauseinandersetzung für die Beschäftigten der Kommunen und des Bundes eine Entgelterhöhung von sechs Prozent, mindestens aber 200 Euro monatlich, eine Erhöhung der Auszubildendenvergütung und Praktikantentgelte um 100 Euro im Monat, die Wiederinkraftsetzung der Übernahmeregelung und eine Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten.
Bislang fehle ein Angebot der Arbeitgeberseite. Thomas Böhle, Präsident der Kommunalen Arbeitgeberverbände, bezeichnet die Forderungen als viel zu hoch. Auch der Landkreistag wies die Forderungen als überhöht zurück.
Mitte April findet eine weitere Verhandlungsrunde statt. Ohne eine Einigung drohen die Gewerkschaften mit einer Ausweitung der Streiks.
In den Ausstand hatte Verdi in Mitteldeutschland gestern erneut auch Beschäftigte der Telekom gerufen. Kundgebungen der Warnstreikenden fanden dabei in Erfurt, Leipzig und Dresden statt. „Mit einer Verschleppungstaktik kommt die Telekom bei den Beschäftigten nicht durch. Es muss ein Angebot auf den Tisch“, betonte Verdi-verhandlungsführer Frank Sauerland. Die Gewerkschaft fordert in der laufenden Tarifrunde unter anderem eine tabellenwirksame Entgelterhöhung um 5,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.
Die Beschäftigten der Celenus-klinik an der Salza in Bad Langensalza sind ab heute bis zum 23. März jeweils in der Zeit zwischen 6 und 22 Uhr zu einem weiteren Streik aufgerufen. Damit reagiere man auf die Weigerung, weiter zu verhandeln, sagte Thomas Mühlenberg, Verhandlungsführer von Verdi.