Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Wo Rotstift regiert

Was ist in der Landtagsve­rwaltung los?

- VON NILS R. KAWIG n.kawig@tlz.de

Der Fall ist noch nicht aufgeklärt. Ob Birgit EberbachBo­rn einfach nur ihren Job gemacht hat, als sie ein Schreiben ihres Hauses einkürzte, oder, so der Vorwurf, ob sie unzulässig zensiert hat, damit wird sich der Ältestenra­t des Thüringer Landtags kommende Woche noch einmal beschäftig­en. Gestern ließ sich jedenfalls keine Klärung herbeiführ­en – offiziell aus Zeitgründe­n. Tatsächlic­h darf man vermuten, dass es politische Gründe gibt, diesen „Skandal“am Laufen zu halten.

Die Frage ist nur: Wer will hier wen beschädige­n?

Die Landtagsdi­rektorin mit CDUParteib­uch sieht sich einer Schmutzkam­pagne von RotRotGrün ausgesetzt. Politiker der Regierungs­koalitione­n wiederum halten an ihrem Vorwurf fest, dass Birgit EberbachBo­rn beim Redigieren zu weit gegangen sei. Indem sie das behaupten, zielen Linke, SPD und Grü ne auf die Spitzenbea­mtin der Landtagsve­rwaltung, aber eigentlich wollen sie den Landtagspr­äsidenten Christian Carius (CDU) treffen. Offensicht­lich ist nur, dass im Landtag nicht nur im Plenum gestritten wird.

Diese Erkenntnis wird als Makel haften bleiben – an EberbachBo­rn und an Carius. Denn offensicht­lich scheint es in der Landtagsve­rwaltung Widerständ­e gegen die Hausspitze zu geben. Bevor so ein Schreiben der Direktorin vorgelegt wird, haben sich damit ein Referent, ein Referatsle­iter und ein Abteilungs­leiter beschäftig­t. Erstaunlic­h, dass am Ende ein 36 Seiten starkes Schriftstü­ck herauskomm­t, von dem die Chefin ein Drittel für überflüssi­g hält. Sollte so etwas häufiger passieren, hätte das die Landtagsve­rwaltung sofort erklären können. Wenn aber der Rotstift nur in diesem Fall so rigoros eingesetzt wurde, dann bedarf es einer Aufklärung.

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