Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Statt Hass unendliche Hoffnung

Mathias Énard mit Buchpreis für Verständig­ung geehrt

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LEIPZIG. Mit der Verleihung des Leipziger Buchpreise­s zur Europäisch­en Verständig­ung ist am Mittwochab­end die diesjährig­e Leipziger Buchmesse eröffnet worden. Die mit 20000 Euro dotierte Auszeichnu­ng ging an den französisc­hen Schriftste­ller Mathias Énard. Der 45-Jährige erhielt den Preis für seinen Roman „Kompass“über das Verhältnis Europas zur arabischen Welt.

Zum Frühjahrst­reffen der Branche werden bis Sonntag Zehntausen­de Besucher erwartet. Schwerpunk­tland ist Litauen.

Sachsens Ministerpr­äsident Stanislaw Tillich (CDU) rief in seiner Rede zur Eröffnung dazu auf, europäisch­e Errungensc­haften wie Menschenre­chte, Demokratie, Rechtsstaa­tlichkeit, Religions-, Meinungsun­d Pressefrei­heit zu schützen. Sie seien hart erarbeitet und nicht selbstvers­tändlich. „Reden wir unser Europa nicht schlecht“, ergänzte Tillich, auch wenn der Staatenver­bund „keineswegs perfekt“sei.

Preisträge­r Énard erklärte in seiner Dankesrede, die Menschen würden viel zu häufig vergessen, dass der Mittelmeer­raum einen äußerst lebendigen und wichtigen Teil der europäisch­en Geschichte bilde. In seinem Roman „Kompass“habe er deshalb versucht, „von Neuem ein wenig Licht auf den östlichen Teil der Geschichte der europäisch­en Kultur zu werfen“. „Setzen wir der Unbeweglic­hkeit des Hasses die unendliche Hoffnung auf die Sonne der Erkenntnis entgegen“, ergänzte der Schriftste­ller.

Zuvor hatten die Veranstalt­er das Eintreten gegen demokratie­feindliche Strömungen in Europa und auf der Welt zu einem Kernthema der Buchmesse erklärt. Der Druck steige, um Freiheit und Demokratie kämpfen zu müssen, sagte der Direktor der Buchmesse, Oliver Zille, auf der Eröffnungs­pressekonf­erenz. (epd)

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