Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Kleine Tierchen
Mutschekübchen und andere Viecher
Mutschekübchen, so heißen die Dinger, klärte mich meine Kollegin auf, als ich ihr von meiner Marienkäferinvasion berichtete. Das sei doch nett, die süßen Dinger täten doch niemandem was. Natürlichkannichihrda nicht widersprechen, doch kennt sie auch nicht meinen Leidensweg. Wie es nun mal bei Häusern aus dem 19. Jahrhundert so ist, haben meine Frau und ich öfter mal Besuch von Kleintieren. Die kommen meist nicht alleine. Erst kürzlich machte uns vorm Einschlafen eine Mistfliege zu schaffen.
Wie wild geworden flog sie auf uns zu. Die Aggressivität der ekeligen Fliege forderte mich zur Jagd auf. Allerdings war das Ding so fix, dass ich meine Mühe hatte, es ins Jen seits zu befördern. Nur kurz weilte die Ruhe, schon sah ich die nächste Mistfliege, die auch noch begleitet wurde. Da ich dann hellwach war, konnte ich das Eintrittstor ermitteln. Die Maler waren beim Schornstein etwas schlampig und haben eine lange Lücke gelassen. Nachdem ich diese semiprofessionell verschlossen hatte, war tagelang Ruhe.
Doch dann entdeckte ich eine weitere Invasion. Am Küchenfenster hatten sich sieben Mutschekübchen versammelt. Nach Recherche meiner Kollegin ist das gar nicht so unüblich. Im entfernten Kalifornien hatte es sogar schon mal geschätzte 42 Millionen auf einem Fleck gegeben. Ich habe die süßen Dinger am Leben gelassen. Mögen sie die Welt mit ihrer friedlichen Art bereichern und uns allen ein Vorbild sein.