Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Stecklinge aus dem Weltraum
SchülerProjekt mit Leibniz Institut
ERFURT. Bei einem spannenden Projekt zu Stecklingen, die im Weltall waren, unterstützt das Leibniz Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) in Erfurt das Schülerprojekt „Vegetative Vermehrungsfähigkeit von Pflanzen im Orbit“.
Eine der Herausforderungen für zukünftige längere Reisen im All ist die Produktion von pflanzlichen Lebensmitteln während dieser Missionen. Neben der Anzucht aus Samen können Pflanzen vegetativ über Stecklinge vermehrt werden. Im Gegensatz zur Samenkeimung ist der Prozess der Stecklingsbewurzelung unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit gänzlich unerforscht.
Eine Schülergruppe an der Edith-Stein-Schule in Ravensburg konnte unter der Leitung der Lehrerin Brigitte Schürmann entscheidende Unterstützer, darunter die NASA, für das „Jugend forscht“Projekt V3PO begeistern.
Acht Stecklinge des kleinblättrigen Ficus pumila wurden im Februar in einer speziell dafür entwickelten Bewurzelungsbox zur Internationalen Raumstation ISS transportiert. Am 19. März sind die Stecklinge wieder auf der Erde eingetroffen, wo die Wurzelbildung analysiert und mit einer Referenzkultur verglichen werden soll.
Als auf dem Gebiet der Wurzelentwicklung international ausgewiesener Wissenschaftler wurde Dr. Uwe Drüge am IGZ in Erfurt gebeten, die Auswertung dieses Experimentes wissenschaftlich zu betreuen. Nach seinen Empfehlungen wird das Schülerteam die Stecklinge zunächst makroskopisch bonitieren und vermessen. In einigen Wochen werden die Schüler im IGZ in Erfurt weitere mikroskopische und biochemische Analysen der Stecklinge vornehmen.