Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Geburten im Eiltempo
Hey, kleines Körnchen, ich habe in dieser Woche mal ein bisschen gestöbert. Denn ich wollte wissen: Was machen wir eigentlich, wenn es dann wirklich losgeht?
Diese Horrorvorstellung beschäftigt mich schon seit einigen Tagen: Bei der Mama setzen die Wehen ein und wir sind gerade nicht in der Nähe eines Krankenhauses. Vielleicht bin ich sogar nicht mal in der Nähe von der Mama und kann sie schnell fahren. Und dann?
Nun: Dass ein Krankenhaus sich nicht gerade um die Ecke befindet oder das Baby es einfach unheimlich eilig hat, erlebten schon viele Menschen. Zum Klassiker gehört dabei die Ge burt im Krankenwagen oder im Taxi oder einem anderen öffentlichen Verkehrsmittel.
Aber es gibt noch viel skurrilere Orte, an denen Kinder zur Welt gekommen sind. Über eine Geschichte aus Kanada haben verschiedene Medien vor ein paar Jahren berichtet. Dort soll es zu einer Geburt in einem Leichenwagen gekommen sein. Wie das? Das wirst du dich später, wenn du diesen Text einmal liest, vielleicht fragen. Die Geschichte geht so: Die Mitarbeiterin eines Bestattungsinstitutes war schwanger und während der Arbeit platzte plötzlich die Fruchtblase. Eigentlich soll dann der Krankenwagen gerufen wer den, hat uns die Hebamme gesagt. Denn ein Liegendtransport ins Krankenhaus sei zwingend notwendig in dem Fall. In Kanada sollen sie in der Situation allerdings auf eigene Faust gehandelt haben – und in dem Wagen kann man hinten, das klingt etwas makaber, sicher auch ganz gut liegen. Jedenfalls schafften sie es nicht mehr ins Krankenhaus, und das Baby kam im Leichenwagen zur Welt.
Ich hoffe ja inständig, dass du uns solche Eskapaden ersparst. Eine andere Geschichte werden wir mit Sicherheit nicht erleben. Die vom „Düsenbaby Alfie“. Auch darüber haben vor ein paar Jahren mehrere Zeitungen be richtet. Eine Stewardess half dem kleinen Mann, der viel zu früh kam, auf die Welt. Das Ereignis spielte sich im Urlaubsflieger über Düsseldorf ab. Wer aber keinen Flug mehr gebucht hat, dem kann das auch nicht passieren ;)
Übrigens: Auf die Fahrtstrecke zum Krankenhaus haben wir uns jetzt geeinigt. Wir verzichten auf die Kopfsteinpflasterstraßen. Also falls du uns die Zeit dazu lässt – und nicht auch der Meinung bist, im Eiltempo außerhalb des Krankenhauses auf die Welt kommen zu müssen.