Thüringische Landeszeitung (Gera)

Mitsprache der Eltern unerwünsch­t

Gebühren, Pauschalen, Serviceent­gelt: Kinderbetr­euung verursacht zum Teil erhebliche Kosten für Familien – Bisweilen werden sie nicht einmal gefragt

- VON MARTIN DEBES UND ELMAR OTTO

ERFURT. Sandy Kirchner gehört nicht zu den Menschen, die um die Dinge drum herum reden. „Das ist eine Katastroph­e“, sagt die Sprecherin der Thüringer Elternvert­retung für die Kindergärt­en. „Wenn die Awo glaubt, dass für sie das Gesetz nicht gilt, dann ist das nicht akzeptabel.“Auch im Bildungsmi­nisterium gibt man sich wenig amüsiert. Es handele sich um eine „Verletzung der vorgeschri­eben Elternbete­iligung“, teilt ein Sprecher auf Anfrage mit.

Was ist geschehen? Die AjS GmbH, eine Tochter der Arbeiterwo­hlfahrt (Awo) betreibt in Thüringen 53 Kindergärt­en. Für die Eltern, die ihre Kinder dort betreuen lassen, hat sich seit dem 1. September etwas Entscheide­ndes geändert. Statt für jede einzelne Mahlzeit zu bezahlen, müssen sie nun eine Essenpausc­hale bezahlen – unabhängig davon, ob ihr Kind tatsächlic­h in der Tagesstätt­e an den Mahlzeiten teilnimmt.

Dies allein ist schon Ärgernis für viele Eltern. Doch was Sandy Kirchner besonders aufregt: Den gewählten Elternbeir­äten wurde keine Mitsprache gewährt, obwohl dies das Thüringer Kita-Gesetz ausdrückli­ch vorsieht. Für die Betreuung im Kindergart­en, für das Essen generell und dann auch noch für den Abwasch im speziellen Fall müssen manche Eltern bezahlen. Letzteres zumindest soll sich bei einer Weimarer Einrichtun­g der Diakonie bald ändern. Der Betrag fließt dann ins Essensgeld ein. Foto: Georg Wendt

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