Thüringische Landeszeitung (Gera)
Gemeinsame Zeit wird groß geschrieben
Pölzig lud zur Einweihung des neuen evangelischen Familienzentrums
Festgottesdienst von den Mühen 2008, wo so vieles in seinem Pfarramt zu tun war, aber so vieles unmöglich schien. „Und jetzt eröffnen wir sogar einen Neubau!“, ist er begeistert. Auch die Schirmherrschaft der Greizer Landrätin Martina Schweinsburg (CDU) seit 2011 habe natürlich geholfen, betont Günther Franke aus dem Kirchenältestenrat. Doch den Start für einen neuen großen Gemeindesaal mit Küche legten die Kirchgemeindeglieder selbst, indem sie eigenes Geld für Aufmaße und Planungsentwürfe für das Grundstück hergaben. 2013 gab es Geld der Landeskirche und aus dem Kirchenkreis, so dass mit dem Abriss von alten Garagen und Schuppen und dem Bau der Hofentwässerung gearbeitet werden konnte. 2014 dann Grundsteinlegung des Rohbaus, Thüringens Finanzministerin Heike Taubert überbrachte an Pfarrer Sven Thriemer 5000 Euro Lottomittel für das Gemeindezentrum. jetzt die Einweihung – auch wenn noch immer einiges zu tun ist. „Durch insgesamt 116 000 Euro vom Kirchenkreis und 139 000 Euro von der Landeskirche, 55000 Euro vom Landkreis Greiz, 5000 Euro von der Gemeinde Pölzig und teilweise hohe Einzelspenden von Firmen und Privatpersonen haben wir es geschafft“, so Franke. Dass am Sonntag sogar Thüringens Finanzministerin Heike Taubert (SPD) mit 5000 Euro Lottomitteln vorbei kam, setzte der feierlichen Einweihung des Gebäudes noch die Krone auf.
Das neue Familienzentrum mit Leben zu füllen, wird den Pölzigern nicht schwerfallen. Schon im Gottesdienst war kein freier Platz mehr zu bekommen. Viele Kinder und Jugendliche kamen mit ihren Familien. Künftig können sie nach den Sonntagsgottesdiensten in ihrem neuen Gemeindesaal zusammenbleiben, gemeinsam schwatzen und Mittag kochen. „Wir wollen das Haus auch für andere kirchliche Veranstaltungen nutzen. Und Familien können hier ihre großen privaten Feiern wie Geburtstage und Hochzeiten feiern“, wünscht sich Günther Franke eine möglichst häufige Nutzung, gern auch von Kirchgemeindemitgliedern der Umgebung.
Mit einem sonntäglichen Pfarrhoffest weihten die Pölziger nach dem Gottesdienst das neue Familienzentrum gleich ein. Alt und Jung kam zusammen. „Seit zwei Jahren bin ich Mitglied dieser Kirchgemeinde und ich erlebe eine Gemeinde, die lebt. Die Sonntagspredigt trägt mich immer über die ganze Woche“, schwärmt Sigrid Strubel. Student Matthias Götze hat ebenfalls lange nach einer passenden Gemeinschaft gesucht. In Pölzig fühlt er sich aufgehoben. „Wenn das Innere nicht stimmt, werden auch neue Räumlichkeiten leer bleiben“, sagte er und freute sich, dass in Pölzig das genaue Gegenteil stimme.
Dass das barrierefreie Pfarrhof-Familienzentrum ein Anlaufpunkt für Menschen der ganzen Region wird, hofft Superintendent Andreas Görbert. Zu verdanken habe man das vor allem auch dem starken Kirchenältestenrat, der sich konstruktiv und mit Gottvertrauen der Aufgabe gestellt habe.