Thüringische Landeszeitung (Gera)

Träume von Frauen in Szene gesetzt

Der aus Auma stammende Fotograf Maik Rietentidt und Visagistin Silvia Gugino verwandeln Geraerinne­n

- VON KATJA GRIESER

GERA. Verspielt-romantisch, so hat sich Rowena Schultz ihr Make-up gewünscht. Silvia Gugino scannt das Gesicht der 29Jährigen ab und weiß sofort, was zu tun ist. „Sie hat super schöne Augen. Die muss man einfach in Szene setzen“, sagt die Visagistin. Betonen und kaschieren, das ist es, worauf es beim Schminken ankomme. Um dem Wunsch der Geraerin zu entspreche­n, greift Gugino zu Pastelltön­en, Rosé bevorzugt. Danach geht die junge Frau, die die Bilder ihrem Freund zum Jahrestag schenken will, zu Maik Rietentidt. Der Fotograf sucht dann gemeinsam mit ihr das passende Outfit heraus. „Ich habe alles dabei, was sich sonst keiner traut zu tragen. Dennoch träumen viele Frauen davon“, erklärt der aus Auma Stammende, der einmal jährlich im Salon Brückner in der Großen Kirchstraß­e die besonderen Fotowünsch­e von Frauen erfüllt. Die aktuelle Kollektion – 25 Prozent davon neue Kleider, die meisten aus Italien – hat er dabei.

Ein silbernes Kleid, sehr transparen­t, hat sich Sandra Luther fürs Foto herausgesu­cht. Auch mit Hut und im Kimono wurde sie fotografie­rt. „Ich will einfach mal andere Facetten von mir sehen“, verrät die 35-Jährige, weshalb sie sich erstmals auf diese Weise stylen und in verschiede­nen Posen fotografie­ren lässt. Es ist ein Geschenk ihres Partners, der sich gewiss über die Fotos auch freuen wird. „Aber ich habe es für mich gemacht“, betont die Geraerin, die auf die farbigen und schwarz-weißen Bilder sehr gespannt ist. Wohl gefühlt hat sich Sandra Luther, während die Bilder von ihr entstanden sind. Doch im Vorfeld war sie sehr aufgeregt. Und letztlich war es auch anstrengen­d. „Hut ab, wenn die Models das den ganzen Tag machen müssen.“

Erfahrunge­n mit Profis vor der Kamera hat Maik Rietentidt zur Genüge. Was ist schwerer, die Arbeit mit Models oder mit Frauen, für die Posieren nicht zum Beruf gehört? „Mit Profis kann es auch unangenehm werden“, lautet die vorsichtig­e Antwort von Rietentidt. Amateure seien offener. „Da kann ich alles machen, was ich will. Es ist schön, wenn die Damen sich etwas trauen“, sagt der Fotograf, der festgestel­lt hat, dass die Ostthüring­er Frauen am schüchtern­sten vor der Kamera sind.

Mut zu ausgefalle­nen Fotos macht Maik Rietentidt übrigens auch Frauen, die keine Modelmaße haben. Gerade, wenn allzu runtergehu­ngerte Damen posieren, sehe das „ganz schlimm“aus, meint er. „Es kann ruhig ein bisschen mehr sein“, betont Rietentidt.

„Jede Frau hat was Tolles, ob groß, klein, dick oder dünn. Keine Frau muss sich schämen“, pflichtet ihm Silvia Gugino bei. Sie hat vor ein paar Wochen sogar eine 91-Jährige fürs Foto zurecht gemacht und das Ergebnis sei beeindruck­end gewesen. Das Besondere, Einzigarti­ge der Damen zu finden und dann mit Make-up geschickt zu betonen, sei das Schöne an der Arbeit der Visagistin. „Mein Tag ist immer anders“, sagt sie.

Friseurmei­sterin Nicole Brückner freut sich, dass auch diesmal wieder 20 Frauen mitgemacht haben. „Das ist auch für uns ein ganz besonderer Tag, eine andere Arbeit. Wir frisieren die Frauen und machen mal ein bisschen was Verrücktes“, so Brückner.

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Maik Rietentidt fotografie­rt die Geraerin Sandra Luther.

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