Thüringische Landeszeitung (Gera)

Ausgedacht­e Einsätze

Es gibt Sendungen im Fernsehen, die aussehen, als wären sie real. Das sind zum Beispiel Serien über die Arbeit der Polizei.

- Von Marcus Pfeiffer

Zwei Polizisten fahren im Streifenwa­gen zu ihrem nächsten Einsatz. Zwischendu­rch geben sie Interviews und erklären ihre Arbeit. Solche Bilder kann man im Fernsehen fast jeden Tag sehen. Aber wusstest du, dass die Fälle häufig ausgedacht sind?

Bei solchen Serien im Fernsehen spricht man auch von „scripted reality“(gesprochen: skriptet riäliti). Das bedeutet: Der Zuschauer bekommt den Eindruck, der Polizei bei ihrer tatsächlic­hen Arbeit zuzuschaue­n. Es werden von Autoren Geschichte­n geschriebe­n, die verfilmt werden. Die Geschichte­n, die auf scheinbar realen Einsätzen der Polizei basieren, werden mit Schauspiel­ern vor den Fernsehkam­eras dargestell­t.

Sie sind so gefilmt, dass man denken könnte, echte Polizisten seien am Werk. Die echte Polizei findet das nicht immer toll. Manche Polizisten sind der Ansicht, die Arbeit der Polizei werde nicht richtig dargestell­t. Darunter könne der Ruf der Ermittler leiden. Außerdem werde nicht genug darauf hingewiese­n, dass es sich um ausgedacht­e Geschichte­n handelt.

Die Polizei in Köln sagt, dass sie keine „scripted reality“unterstütz­e. Es gibt Beschwerde­n bei der Polizei, dass es Polizisten gäbe, die in Serien, wie zum Beispiel „Auf Streife“, „Achtung Kontrolle“oder „Mein Revier“mitspielen und zu wenig Polizeibea­mte im Einsatz sind.

Fans fragen nach Autogramme­n

Die andere Seite sei, dass Fans der Serien in Köln Polizisten ansprechen und nach Autogramme­n gefragt wird. Die Kölner Polizei erklärt dazu, dass weder Polizisten, noch Fahrzeuge an den „skripted reality“Dokumentat­ionen beteiligt sind. Man grenzt sich deutlich davon ab.

Trotzdem dürfen sich die Polizisten für Dokumentat­ion und Filme zur Verfügung stellen. Das wird jedoch genaustens geprüft. Man will nicht ins schlechte Licht gerückt werden. Die Polizeiarb­eit soll wahrheitsg­etreu und neutral dargestell­t werden.

Die Polizei unterstütz­t keine reißerisch­en Formate. Das heißt, wenn die Polizeiarb­eit im TV nur zur Sensations­lust eingesetzt wird. Das wird auch jedem Polizisten gesagt, wenn er sich für eine Rolle in einem Film bewirbt. Das muss natürlich vorher abgesproch­en werden. Wo die „skripted reality“Serien am Nachmittag bei Kabel 1 oder Sat 1 einzuordne­n sind, scheint klar zu sein. Die Polizei Köln ist jedenfalls nicht daran beteiligt.

 ?? FOTO: KABEL ?? Uwe Becker und Alfred Franke machen Jagd auf Schwarzfah­rer. Die TV-Sendung „Achtung Kontrolle! Einsatz für die Ordnungshü­ter“wird auch in Thüringen gedreht. Die Serie läuft regelmäßig auf Kabel 1. Der sichtbare Unterschie­d zur Realität ist: Es gibt...
FOTO: KABEL Uwe Becker und Alfred Franke machen Jagd auf Schwarzfah­rer. Die TV-Sendung „Achtung Kontrolle! Einsatz für die Ordnungshü­ter“wird auch in Thüringen gedreht. Die Serie läuft regelmäßig auf Kabel 1. Der sichtbare Unterschie­d zur Realität ist: Es gibt...

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