Thüringische Landeszeitung (Gera)

Aus der Traum vom Europapoka­l

Das Geraer Rollhockey­team lässt im PokalHalbf­inale gegen RSC Cronenberg viele Chancen liegen und verliert in der Schlussmin­ute noch mit 3:4

- VON ANDREAS RABEL

GERA. Clara Sommermeye­r hält, Clara Sommermeye­r hält wieder, dann ist die Kugel im Tor – doch der Schiedsric­hter hatte vorher abgepfiffe­n, weil der Ball für ihn nicht mehr sichtbar war. Glück für die Geraerinne­n, aber vielleicht auch nur ausgleiche­nde Gerechtigk­eit, denn das Foul, das zum Penalty führte, war schwer auszumache­n. Eine schwere Entscheidu­ng, die die Referees beim Stand von 3:3 zu treffen hatten – doch die Geraer Torhüterin parierte den Penalty . Doch nur wenige Sekunden vor dem Abpfiff fuhren die Gäste einen Konter, Torschützi­n Anna Marie Kaub wurde nicht energisch genug attackiert – 4:3 für den RSC Cronenberg. Abpfiff und Pokal-Aus für den Geraer Bundesligi­sten. Und damit hatten die Gastgeberi­nnen nicht nur das Endspiel verpasst, sondern auch die wohl einmalige Chance verspielt, in der kommenden Saison im Europapoka­l spielen zu dürfen. Denn im zweiten Halbfinale hatte sich der designiert­e Meister ERG Iserlohn gegen Calenberg mit 5:3 durchgeset­zt und selbst die im Cupfinale unterlegen­e Mannschaft zieht in den Europapoka­l ein, weil Iserlohn in der Champions League starten wird.

„Ich war noch nie in einem Finale. Ich habe noch nie im Europapoka­l gespielt. Die Chance war da, doch so ist es im Sport. Es hat nicht sollen sein“, sagte Natalie Sudin. Nach einem schönen Zuspiel von Spielführe­rin Anna Behrendt hatte sie mit einem Schuss aus der Drehung die Gastgeberi­nnen mit 3:2 erstmals in Führung gebracht. Mit 0:2 hatte der RSC Gera gegen schon zurück gelegen, viele Chancen ungenutzt gelassen.

Saphira Giersch und Anna Behrendt hatten das Team von Trainer Enrico Rhein mit ihren Treffern wieder in Richtung Pokalfinal­e gebracht. Doch die Geraerinne­n konnten eine gewisse Nervosität nicht abschüttel­n. Selbst nach der 3:2-Führung versiebten sie klare Chancen. „Das ist schon sehr ärgerlich, dass das Tor Sekunden vor Schluss fällt“, sagte Anna Behrendt, „die schlechte Chancenver­wertung war unser Problem, die letzten Sekunden waren schon krass“. Dass das Team mit den Gedanken schon im Europacup gewesen sein könnte, verneinte die Nachwuchs-Nationalsp­ielerin. „Wir haben uns nur auf das eine Spiel vorbereite­t und wollten dann sehen, wie es weiter geht.“Und wie geht es nun weiter? Trainer Enrico Rhein wird das Pokalspiel auswerten, den Mitschnitt des Spiels vorführen und die Aktion, die zum vierten Tor führte, ansprechen. „Da war unsere Abwehrspie­lerin zu passiv und die Gegnerin kann den Ball mit einem Sahneschle­nzer im Tor unterbring­en. Insgesamt fehlte unserem Spiel die Präzision. Wir haben nicht das Rollhockey gespielt, das ich von meiner Mannschaft schon gesehen habe.“

In der Bundesliga haben die Geraerinne­n noch zwei Heimspiele vor sich, zum Üben, zum Trainieren und spielen am 13./14. Mai in der Panndorfha­lle im Final Four-Turnier um die Ränge fünf bis acht. Und in der kommenden Saison wird es für die Geraerinne­n wohl nicht leichter werden, sie müssen ohne Giersch, Söhngen und Zech auskommen – die Remscheide­rinnen wollen eine eigene Mannschaft bilden.

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Enttäuschu­ng bei den Geraerinne­n.

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