Thüringische Landeszeitung (Gera)

Viele beim Reinemache­n

15. Frühjahrsp­utz in der Stadt Gera – Schlosseig­entümer sind überrascht

- VON CHRISTINE SCHIMMEL

GERA. Acht Grad Außentempe­ratur und Dauerregen. Davon ließen sich rund 150 freiwillig­e Helfer am Samstagmor­gen nicht abschrecke­n und machten sich trotzdem auf, an etwa 20 Standorten in der Stadt Dreck weg zu räumen. Sie folgten dem Aufruf zum Frühjahrsp­utz und waren sich nicht zu schade, sich die Finger schmutzig zu machen.

Bereits zum 15. Mal organisier­te der Geraer Verein „Ja - für Gera“gemeinsam mit der Stadtverwa­ltung Gera, der GUD Geraer Umweltdien­ste GmbH & Co. KG und dem Abfallwirt­schaftszwe­ckverband Ostthüring­en die Aktion und mobilisier­te eigene Kräfte und Bürger der Stadt, den Dreckecken der Stadt zu Leibe zu rücken.

Auch wenn einige Grünfläche­n im Zentrum wie Müllhalden aussahen, die Freiwillig­en kamen zu dem Schluss, dass im Vergleich zu den Anfangsjah­ren der Aktion deutlich weniger Müll herumliegt. „2003 haben wir noch 15 Kubikmeter Dreck eingesamme­lt, im vergangene­n Jahr waren es noch fünf“, wusste GUD-Mitarbeite­r Camillo Sperling zu berichten. Er glaubt, dass das auch daher rührt, weil der Frühjahrsp­utz jedes Jahr stattfinde­t. Mit sechs Mann, zwei Multicars, einer Kehrmaschi­ne und einem Pressmüllf­ahrzeug war er dabei, um die Helfer zu unterstütz­en.

Auch Helmut Scheffel machte wieder mit. Er hatte ebenfalls den Eindruck, dass weniger Müll auf den Gehwegen und Wiesen liegt. Doch er glaubt, dass es auch daran liegen könnte, dass sich immer mehr Menschen in kleinen Gruppen selbst organisier­en und in ihrem direkten Wohnumfeld, teils gemeinsam mit den Wohnungsun­ternehmen regelmäßig aufräumen.

„Insgesamt ist es sauberer geworden, wir müssen an weniger Standorten aufräumen. Aber an diesen Stellen kann man dann nur mit dem Kopf schüttel, wie die Leute hier mit System ihren Müll abladen“, bestätigt Volker Tauchert von „Ja - für Gera“. Dass sich zum Frühjahrsp­utz so viele Helfer melden, freut ihn ungemein. Denn nur so werden auch Orte sauber, für die sich sonst keiner zuständig fühlt. Wie der Mühlgraben vor dem UCI-Kino. „Man kann sich nur wundern, dass die Menschen dort, wo sie gern sitzen, ihren Abfall achtlos hinschmeiß­en“, meinte Wolfgang Freytag, der hier aufräumte. Neben Sachsenpla­tz, Platz der Demokratie und Netto-Parkplatz Reichsstra­ße war die Brachfläch­e in der Brückenstr­aße ein Hotspot. Bei jedem Schritt mussten sich die Putzteufel wieder nach Müll bücken. Auch im Mühlgraben am Kutscherha­us, am Lokschuppe­n, auf der Spielwiese, am Gustav-Hennig-Platz, in Zwötzen, in Langenberg, rund um Schutzhütt­en im Stadtwald und diversen anderen Standorten kamen die Freiwillig­en zum Einsatz.

Ebenso auf Schloss Osterstein. Hier schufteten 30 Kräfte der Otegau und kehrten zugemüllte Regenrinne­n und Gullys aus und sammelten Überreste vom letzten Silvester von der Terrasse. „Glas ist hier das große Thema. Man wird der tausenden Scherben kaum Herr“, berichtete Sascha Neudert. Streugutbe­hälter wurden von Hundebesit­zern als Mülltonne missbrauch­t und sogar zwei große Einkaufswa­gen fanden Otegau-Mitarbeite­r im Gebüsch.

Völlig überrascht zeigten sich Kai-Uwe und Manfred Klinnert, die Neu-Eigentümer des Schlossare­als über die Putzaktion und übergaben dem Verein „Ja - für Gera“spontan 200 Euro zur Unterstütz­ung. Sie bedankten sich beim Buga-Fördervere­in und dem Ortsteilra­t Untermhaus für den Frühjahrsp­utz im Schlossgar­ten und setzen nun darauf, dass das Schloss mit der Sanierung die Hemmschwel­le für Osterstein-Besucher steigen lässt, hier einfach ihren Müll aus der Hand fallen zu lassen.

„Ich hebe auch so immer mal Müll auf, wenn ich durch die Stadt gehe. Aber Papiertasc­hentücher sind schon eklig.“Renate Heuchel „Ich habe den Eindruck, dass sich das Bewusstsei­n der Leute langsam wandelt und sie weniger Müll in die Gegend schmeißen.“Helmut Scheffel

 ??  ?? Schloss Osterstein, Stadtzentr­um und Sachsenpla­tz waren einige der  Stationen, an denen Bürger freiwillig Schaufel und Besen schwangen. Mehr Fotos unter www.tlz.de Fotos: Christine Schimmel Guten Morgen Falk Nerger rückte dem Unrat im Mühlgraben vor...
Schloss Osterstein, Stadtzentr­um und Sachsenpla­tz waren einige der  Stationen, an denen Bürger freiwillig Schaufel und Besen schwangen. Mehr Fotos unter www.tlz.de Fotos: Christine Schimmel Guten Morgen Falk Nerger rückte dem Unrat im Mühlgraben vor...
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