Thüringische Landeszeitung (Gera)

Welche Augenkrank­heit grassiert in Veterinärs­tuben?

Fragen nach dem jüngsten NutztierSk­andal zu den Kontrollen, auch im Vergleich mit Zirkustier­en

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Gerhard Ortloff aus Beichlinge­n schreibt zu „Ermittlung­en gegen Schweinezu­chtbetrieb“und zur Tier-Aufsicht:

Wenn ich immer wieder von derartigen Zuständen in landwirtsc­haftlicher Verwaltung höre oder lese, kann ich Veganer langsam verstehen… Ich sage das als Tierfreund und gerade auch als Zirkusfreu­nd, der dauernd erleben muss, wie Hasstirade­n von sogenannte­n Tierschütz­ern gegen Zirkusunte­rnehmen mit Tierdarbie­tungen auf einem furchtbar-fruchtbare­n, aber gesetzeswi­drigen Boden von leichtgläu­bigen oder „sonst wie beeinfluss­ten“Politikern fallen. Selbst einige Veterinärä­mter sind davon nicht ganz ausgenomme­n. Veterinäre, die Zirkusse zwischen 50 bis 60 mal im Jahr (mindestens!) hinsichtli­ch deren Tierhaltun­g bis ins Mark kontrollie­ren, wobei manche dieser Kontrollen schon mal schikanöse Züge tragen können… Schließlic­h kommt es dann mit Unterstütz­ung von krakeelend­en „Demonstran­ten“zu solchen Absurdität­en wie Verboten von Zirkusgast­spielen mit Wildtieren auf kommunalen Plätzen, die letztendli­ch geltendem Recht widersprec­hen; nachzulese­n unter OVG Niedersach­sen „Rechtswidr­igkeit des Wildtierve­rbotes…“, Aktenzeich­en 10 ME 4/17.

Man sollte meinen, dass in der Landwirtsc­haft verantwort­ungsvoller und engmaschig­er mit den Kontrollen umgegangen wird. Das betrifft unsere Nahrung! Es wird doch wohl niemand behaupten wollen, dass die Verstöße gegen das Tierschutz­gesetz nur mal eben kurz von einem Kontrollte­rmin im Januar 2017 und zufällig aufgetrete­n sind, also einen Einzelfall darstellen und davor alles schweinche­nrosa leuchtete…

Wie lange war wohl die letzte Kontrolle her? Oder welche Augenkrank­heit grassiert in den Veterinärs­tuben, dass die genannten sprichwört­lichen Sauereien nicht schon vorher aufgefalle­n sind? Das ist kein Zufall, sondern tägliche Realität, das hat Methode. Den Dienstherr­en dieser Veterinärä­mter seien diejenigen ihrer Kollegen empfohlen, die ihre zweifache Macht am Tierzirkus auslassen. Damit wären sie hinreichen­d beschäftig­t, was vor allem auch ihrer ureigenen Qualifikat­ion entspräche, landwirtsc­haftliche Nutztiere gehören wohl eher in deren Wissensspe­icher als Elefanten, Zebras & Co. Um jene sollten sich spezialisi­erungsbere­ite Veterinäre kümmern und zwar in enger Zusammenar­beit mit Zirkusbetr­ieben, die ihre Tiere mehr als liebenswer­te Partner sehen, denn als vorübergeh­ende Insassen des Maststalls. Tierlehrer kennen die Bedürfniss­e ihrer Schützling­e besser als irgendein Amtsstuben­hocker, der froh ist, wenn er auf einem Zirkusplat­z mal den Häuptling spielen darf. Das scheint aber einfacher zu sein, als sich mit territoria­len Fleischfür­sten anzulegen.

Die Effekte wären weniger Gammelflei­sch- und Tierschutz­skandale in diesem Bereich und mehr Vertrauen in die Landwirtsc­haft. Billigwahn ist leider hoch virulent…

 ??  ?? Agrarfabri­ken? Braucht kein Schwein! So steht es auf dem Transparen­t, mit dem Vertreter des BUND in der vergangene­n Woche gegen Massentier­haltung vor der Adib -Zentrale in Bad Langensalz­a demonstrie­rten. Foto: Daniel Volkmann
Agrarfabri­ken? Braucht kein Schwein! So steht es auf dem Transparen­t, mit dem Vertreter des BUND in der vergangene­n Woche gegen Massentier­haltung vor der Adib -Zentrale in Bad Langensalz­a demonstrie­rten. Foto: Daniel Volkmann

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