Thüringische Landeszeitung (Gera)
Spatz mit Leib und Seele
Tina Guntau steckt für sechs Wochen im Kostüm des Goldenen Spatzen und genießt die Arbeit mit den Kindern
GERA. „Ich höre gar nicht mehr auf zu lachen.“Tina Guntau steckt dieser Tage im Kostüm des Goldenen Spatzen. Sie und ihr Team besuchen täglich mehrere Kindergärten und Grundschulen, um dort Werbung für das Kinderfilmfestival Goldener Spatz zu machen.
Doch der Job ist für dei junge Frau viel mehr, als nur Promotion. Die Arbeit sei sehr erfüllend. Die Kinder reagieren stets begeistert, stellen unzählige Fragen und wollen kuscheln. „Ich habe Kinder noch nie so oft ‚Ich liebe Dich‘ sagen hören“, berichtet Tina Guntau. Die Liebe, Euphorie und Harmonie der Kinder seien ansteckend. Bei einigen Kindern merke sie, dass sie die Kuscheleinheiten brauchen. Deshalb löst sie als Spatz nie die Umarmung zuerst, sondern wartet bis die Kinder genug geschmust haben.
Neben den Schmuseeinheiten albert Tina Guntau mit den Kindern, tanzt oder führt ein paar Sportübungen vor. „Ich bin ein bisschen verrückt. Und das überträgt sich auch auf meine Arbeit als Maskottchen.“So komme es auch schon einmal vor, dass Tina Guntau im Spatzenkostüm auf ein Klettergerüst steigt oder auf dem Spielplatz schaukelt. Den Kindern gefällt das. Sie tanzen mit dem gelben Plüschvogel und lassen sich auf den Arm nehmen. „Einige wollen auch in den Schnabel fassen“, berichtet Guntau. Natürlich erklärt der Spatz den Kindern auch, was sie auf dem Festival sehen und erleben können. Zu dem Job ist Tina Guntau gekommen, weil sie schon vorher Promotionarbeiten auf Musikfestivals erledigt hatte. Ihre offene Persönlichkeit machte sie quasi zum perfekten Spatzen. So kommt es, dass Tina Guntau tagsüber als Goldener Spatz unterwegs ist und am Ende des Tages in ihrem regulären Beruf, als Nachtschwester in einem Pflegeheim, arbeitet. „Das ist jetzt schon eine anstrengende Zeit“, sagt Guntau. Manchmal kommt die junge Frau so aufgedreht vom Spatzenjob nach Hause, dass sie gar nicht schlafen kann, obwohl das für die anstehende Nachtschicht wichtig wäre. Aber beide Jobs seien sehr dankbar und bereiten ihr Freude, sei es nun die Arbeit mit den Jüngsten oder den Älteren der Gesellschaft.
Mit einem Cabrio fahren Tina Guntau und ihre Kollegen, ohne die sie das volle Programm nicht bewältigen könnte, zu den Terminen. Unter dem Kostüm ist es sehr heiß, berichtet Guntau. „Während der Fahrt halte ich dann schon mal den Schnabel in den Fahrtwind.“
Eine Herzensangelegenheit hat das Spatzenteam noch in der kommenden Woche zu erledigen: sie wollen die Kinder im Ronald McDonald Haus in Jena besuchen. Dort geht es dann nicht um Promotion. Obwohl der Goldene Spatz in Jena nicht so berühmt ist, will Tina Guntau den schwerkranken Kindern eine Abwechslung bieten und Freude bereiten. „Ein Kinderlachen ist überall gleich und ich freue mich, diese Kinder hoffentlich zum Lachen zu bringen.“