Thüringische Landeszeitung (Gera)
Esel, Schafe und Ziegen sollen Heide retten
Projekt des Naturkundemuseums Mauritianum in Altenburg geht in die nächste Runde
NEUÄRGERNIß. Im Pöllwitzer Wald kann man seit kurzem verschiedenen tierischen Landschaftspflegern bei der Arbeit zuschauen, wie das Naturkundemuseum Mauritianum Altenburg, Träger der entsprechenden Maßnahme, nun mitteilt.
Im März konnten umfangreiche Entbuschungsarbeiten zum Erhalt der geschützten Zwergstrauchheiden abgeschlossen werden. Dies geschah im Auftrag des Projektes „Zwergstrauchheiden Pöllwitzer Wald“des Mauritianums. Gefördert wird die Aktion zur Entwicklung von Natur und Landschaft vom Freistaat Thüringen und von der Europäischen Union. Landschaftsbauer aus der Region entfernten vor allem junge Birken, denn sie beschatten die Heideflächen. Außerdem wurde auf einer Testfläche die Moosund Grasschicht entfernt, deren dichter Wurzelfilz eine natürliche Verjüngung des Heidekrauts und anderer Zwergsträucher verhinderte. Nun könne wieder Wärme und Licht bis auf den Boden vordringen, heißt es in der Pressemitteilung.
Die Voraussetzungen für das Vorkommen offenheitsliebender, seltener Tier- und Pflanzenarten seien damit deutlich verbessert worden.
Die beschriebenen Landschaftsbaumaßnahmen waren aber nur ein erster Pflegeschritt für den Erhalt der Heide im Pöllwitzer Wald. Abgeschnittene Birken treiben zum Beispiel immer wieder aus. Deshalb seien weitere Pflegemaßnahmen unumgänglich gewesen. Eine kostengünstige Folgepflege sei die Beweidung, vielen Menschen zum Beispiel auch aus der Lüneburger Heide bekannt.
Nach Abstimmung mit dem Flächeneigentümer, der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und ihrer gemeinnützigen Tochtergesellschaft DBU Naturerbe GmbH, dem Bundesforstbetrieb und der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes Greiz wurde im Bereich der sogenannten Lehrgrenze ein Weidezaun errichtet.
Im Mai dieses Jahres begannen dann zunächst Ziegen und Schafe ihren Einsatz als Landschaftspfleger. Seit Ende Juni werden sie von Eseln und Ponys unterstützt.
Jede Tierart habe eigene Futtervorlieben. Schafe fressen vor allem Gras, Ziegen mögen junge Blätter von Bäumen oder Sträuchern, und Esel fressen selbst hartblättrige Gräser, die Schafe und Ziegen eher verschmähen. An das Leben im Freien und das aus menschlichem Blickwinkel eher karge Futter seien sämtliche Tiere bestens angepasst. Ein Zufüttern durch Spaziergänger sei also nicht nötig. Es gefährde eher die Tiere, da sie bei nicht artgerechter Ernährung rasch erkrankten. „Zusätzlich wäre der schon jetzt sichtbare Erfolg ihres Pflegeeinsatzes in Frage gestellt. Die Projektmitarbeiter bitten deshalb alle Naturfreunde, die Tiere lediglich zu beobachten“, schreibt das Naturkundemuseum.