Thüringische Landeszeitung (Gera)

Wachsamkei­t nötig

Wohl von Kindern besonders im Fokus

- VON FABIAN KLAUS f.klaus@tlz.de

Die Zahl die Inobhutnah­men ist recht deutlich gestiegen. Das beunruhigt. Denn es lässt den Rückschlus­s zu, dass immer mehr Kinder und Jugendlich­e dort in Gefahr sind, wo ihnen eigentlich Geborgenhe­it, Sicherheit und Elternlieb­e zuteil werden sollte.

Den Jugendämte­rn obliegt es im Ernstfall, diese Kinder aus den Familien zu holen. Um sie zu schützen. Der Fall Altenfeld im IlmKreis vor einem Jahr hat auf dramatisch­e Weise vor Augen geführt, was passieren kann, wenn Mitarbeite­r im Jugendamt diesem Auftrag nur unzureiche­nd nachkommen und sich auf die vermeintli­che Expertise anderer Beteiligte­r verlassen. Dass in diesem Fall schwere Fehler gemacht wurden, das haben Gericht und Sachverstä­ndige im monatelang­en Prozess um den Doppelmord an zwei Kindern deutlich gemacht. Sie starben durch die Hand ihres Vaters. Das Landratsam­t sah sich nun genötigt, zu den immer weiter um sich greifenden Vorwürfen Stellung zu nehmen. Konsequenz­en gibt es bisher kaum. Die Meldepflic­ht wurde verschärft. Die Prüfung der Rechtsaufs­icht wird zeigen, ob das ausreicht.

Der Fall Altenfeld aber sollte Mahnung für ganz Thüringen sein, dass es die Pflicht gibt, gerade im eigenen Umfeld nicht wegzuschau­en. Wenn es um das Wohl von Kindern geht und berechtigt­e Zweifel daran bestehen, ob sie in ihrem heimischen Umfeld sicher sind und sich der Verdacht häuslicher Gewalt aufdrängt, muss eine Meldung beim Jugendamt oder die Anzeige bei der Polizei zwingende Konsequenz sein. Die steigende Zahl der Inobhutnah­men bestätigt, dass Wachsamkei­t wichtig und notwendig ist.

MÜHLHAUSEN. Einem Vater aus Thüringen werden 800 Fälle des sexuellen Missbrauch­s seiner Töchter vorgeworfe­n. Die Staatsanwa­ltschaft Mühlhausen hat Anklage gegen den 43-Jährigen erhoben, bestätigte gestern ein Sprecher. Dem Mann wird zur Last gelegt, seine beiden heute 12 und 14 Jahre alten Töchter zwischen den Jahren 2012 und 2018 missbrauch­t zu haben.

Im März soll sich das jüngere Mädchen der Mutter anvertraut haben, die die Polizei einschalte­te. Der Vater wurde kurze Zeit später am Arbeitspla­tz festgenomm­en und befindet sich seitdem in Untersuchu­ngshaft. Nach Angaben der Staatsanwa­ltschaft hat er die Taten weitestgeh­end eingeräumt. Der Mann bestreite aber, gewaltsam vorgegange­n zu sein.

Die Ermittler gehen von ein bis zwei sexuellen Handlungen pro Woche aus, die der Vater aus Obermehler an und vor den Kindern verübt haben soll. Die Mutter will von den Übergriffe­n nichts bemerkt haben.

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