Thüringische Landeszeitung (Gera)
Zahlen zur Linie 4 gefordert
Neubau der Straßenbahnlinie nach Langenberg ist weiter heftig umstritten. Einwohnerantrag im September im Stadtrat.
GERALANGENBERG. Zum Bersten voll sei das Langenberger Ortsteilbüro gewesen und die Diskussion eine hitzige, als der Ortsteilrat zur jüngsten Sitzung eingeladen hatte, sagt Ortsteilbürgermeister Matthias Kirsch (parteilos). Auch einige Stadtratsmitglieder waren dabei.
Kein Wunder, ging es doch wieder einmal um das Aufregerthema der vergangenen Jahre: die geplante Straßenbahnlinie in den Geraer Ortsteil. Aktuell wird das Thema durch den von Kirsch und dem Langenberger Norbert Linke initiierten Einwohnerantrag, der dieses Vorhaben nun endgültig stoppen soll. Dass über den Einwohner- antrag gegen die Stadtbahnlinie 4 nun erst im September-Stadtrat entschieden werden soll und damit nach Verstreichen der Zwei-Monats-Frist, damit kann Kirsch leben, wie er sagt. Die Frist, so heißt es, diene nur dem Schutz des Antragstellers, damit sein Anliegen nicht auf ungewisse Zeit vertagt wird. Stimmt der Antragsteller zu, kann auch später über sein Ansinnen befunden werden. „Es geht hier ja nur um zwei Wochen“, sagt Kirsch.
Dafür ist nun noch Zeit, die vom Ortsteilrat geforderten aktualisierten und belastbaren Zahlen für das Projekt vorzulegen. „Wir hantieren mit Bausummen von 2012, wo doch jeder sieht, wie sich die Baupreise derzeit gestalten“, sagt Kirsch: „Wir wollen Zahlen hinsichtlich der Finanzierung und Finanzierbarkeit, aktuelle Fahrgastzahlen und außerdem belastbare Aussagen, was mit bereits verbauten Fördermitteln passiert.“ Hilfe bei der Fragestellung habe ihm ausgerechnet Monika Hofmann (SPD) zugesichert, die selbst sagt, dass sie eine Befürworterin der Straßenbahnlinie ist. Jedoch sieht auch sie die Notwendigkeit, diese Fragen nun sachlich zu klären. „Ich bin grundsätzlich dafür und ich glaube auch, dass sich die Fahr- gastzahlen gegenüber dem Bus erhöhen würden, wie das ja auch in Untermhaus der Fall war“, sagt Hofmann auf Nachfrage. Und sie wisse auch und habe es im Ortsteilrat wieder gehört, dass es auch in Langenberg einige Befürworter des Straßenbahnprojektes gibt: „Aber ich bin auch realistisch, kenne die Preisentwicklung aus meiner Ausschussarbeit.“Deshalb werde sie auch damit leben können, wenn die Linie nicht kommt. Das Projekt aber einfach abzusagen, ohne die erwähnten Fragen vor allem in Bezug auf die bereits geflossenen Fördermittel zu klären, wäre unverantwortlich, sagt sie.
Während es Hofmann begrüßen würde, wenn bis Ende des Jahres Belastbares zum Stadtbahnprojekt vorläge, drückt der Ortsteilbürgermeister aufs Gas. Zwar freute er sich über die Unterstützungszusage der SPDStadträtin, doch habe er nun doch bereits im Vorfeld der Bauausschusssitzung am Montag einen umfangreichen Fragenkatalog an die Verwaltung, namentlich den Oberbürgermeister, übergeben. In der Hoffnung, die Antworten rechtzeitig für eine Entscheidungsfindung zum Einwohnerantrag beantwortet zu bekommen. Enttäuscht war Kirsch, dass es im Ausschuss keinerlei Diskussion über den Einwohnerantrag gab, sondern das Thema dort auf die Sitzung im September vertagt wurde. ● Guten Morgen
Fragebogen des Ortsteils an den OB übergeben