Thüringische Landeszeitung (Gera)
Zwei Titelkämpfe auf einen Schlag
Interview der Woche :Der Greizer Benedikt Schult kämpft bei der WM im Kickboxen und auch bei Welttitelkämpfen im Karate. Der 25Jährige schwitzt viele Stunden im Kraftraum, er will sich im Halbschwergewicht etablieren
Alle Welt will gern abnehmen, verzweifelt beim Blick auf die Waage. Nur Sie nicht, Sie wollen zulegen. Was steckt da dahinter?
Da steckt einiges dahinter. Ich habe ja bisher in der Gewichtsklasse bis 70 Kilogramm gekämpft und habe in diesem Limit sehr viel erreicht. Ich bin im vergangenen Jahr in Irland Weltmeisterschaftszweiter im Karate geworden und habe gefühlt, ich habe das Potenzial, auch Weltmeister zu werden, der WM-Sieg war ja auch drin gewesen. Aber ich wollte nicht einfach so weitermachen, in der Gewichtsklasse bleiben, sondern mich neuen Zielen zuwenden.
Das neue Ziel ist also, ein erfolgreicher Halbschwergewichtler zu werden.
Ja, genau. Ich bin ja zuletzt bei der Karate-Europameisterschaft in Budapest im Limit bis 75 Kilo gestartet und gleich Sechster geworden und habe mir gesagt, jetzt hast du einmal angefangen, jetzt ziehst du das auch durch. Ich habe weiter an mir gearbeitet, viele Stunden im Kraftraum verbracht, selbst beim Karatetraining noch Athletik eingebaut. Jetzt liege ich so bei etwa 82 Kilogramm und wachse so langsam ins Halbschwergewicht hinein.
Mit einer Größe von 1,78 Meter sind Sie einer der kleineren Halbschwergewichtler. Das macht es nicht leichter.
Ich muss mich umstellen, viele Gegner sind größer als ich. Das ist aber auch die Herausforderung, da zu bestehen, in den Kampf, an den Gegner heranzukommen. Das Training ist darauf abgestellt, ich trainiere sehr viel in der Kampfsportakademie in Chemnitz und stehe eng mit dem Bundestrainer in Kontakt.
Die Bundestrainer haben Sie im Oktober gleich für zwei Weltmeisterschaften nominiert, in Dalfsen zur KickboxWM des Verbandes und zwei Wochen später, ab 26. Oktober geht es in Athen um die WMGürtel der WKU im Karate. Da geht es Schlag auf Schlag.
Das wird nicht einfach, aber ich freue mich riesig über die beiden Nominierungen und will natürlich auch erfolgreich abschneiden. Je nachdem, wie es in den Niederlanden läuft, wird dann meine kurze Vorbereitung auf die Karate-WM sein. Da wird nicht nur der Körper, sondern auch der Kopf gefordert sein.
Sie kämpfen in zwei unterschiedlichen Sportarten um die Titel, ist Ihnen eine lieber? Was gibt Ihnen einen Kick?
(lacht)Beides gibt mir einen Kick. Ich schaue mir andere Kampfsportarten an, andere Kampfstile, lerne daraus und entwickele daraus mein Karate, meinen ganz persönlichen Kampfstil. Ich möchte die volle Bandbreite ausnutzen, die der Kampfsport hergibt. Für mich sind Karate und Kickboxen ganz eng verwandte Sportarten, das Kickboxen hat sich aus dem Karate entwickelt. Es wird ja noch immer in einigen Verbänden als All Style Karate bezeichnet. Ich kämpfe mit einem Gi, auch um zu zeigen, dass einmal alles mit Karate angefangen hat. Ich kämpfe als Karateka sicher anders als andere Kickboxer, bei mir gibt es keine Doppeldeckung, die Beinarbeit ist eine andere und vieles mehr. Alles kann ich da natürlich nicht verraten.
büt bei einer Weltmeisterschaft.
Ja, Isa wird in der Kata starten, ist das erste Mal dabei. Ich bin sehr froh, dass sie in Dalfsen dabei ist. Sie hat ein Auge auf mich. Vieles sieht man von außen besser, sie hat meine letzten Kämpfe analysiert. Ich höre da schon sehr auf sie und umgekehrt zeige ich ihr, was ich gelernt habe. Wir ergänzen uns da sehr gut.