Thüringische Landeszeitung (Gera)

Zwei Titelkämpf­e auf einen Schlag

Interview der Woche :Der Greizer Benedikt Schult kämpft bei der WM im Kickboxen und auch bei Welttitelk­ämpfen im Karate. Der 25Jährige schwitzt viele Stunden im Kraftraum, er will sich im Halbschwer­gewicht etablieren

- VON ANDREAS RABEL

Alle Welt will gern abnehmen, verzweifel­t beim Blick auf die Waage. Nur Sie nicht, Sie wollen zulegen. Was steckt da dahinter?

Da steckt einiges dahinter. Ich habe ja bisher in der Gewichtskl­asse bis 70 Kilogramm gekämpft und habe in diesem Limit sehr viel erreicht. Ich bin im vergangene­n Jahr in Irland Weltmeiste­rschaftszw­eiter im Karate geworden und habe gefühlt, ich habe das Potenzial, auch Weltmeiste­r zu werden, der WM-Sieg war ja auch drin gewesen. Aber ich wollte nicht einfach so weitermach­en, in der Gewichtskl­asse bleiben, sondern mich neuen Zielen zuwenden.

Das neue Ziel ist also, ein erfolgreic­her Halbschwer­gewichtler zu werden.

Ja, genau. Ich bin ja zuletzt bei der Karate-Europameis­terschaft in Budapest im Limit bis 75 Kilo gestartet und gleich Sechster geworden und habe mir gesagt, jetzt hast du einmal angefangen, jetzt ziehst du das auch durch. Ich habe weiter an mir gearbeitet, viele Stunden im Kraftraum verbracht, selbst beim Karatetrai­ning noch Athletik eingebaut. Jetzt liege ich so bei etwa 82 Kilogramm und wachse so langsam ins Halbschwer­gewicht hinein.

Mit einer Größe von 1,78 Meter sind Sie einer der kleineren Halbschwer­gewichtler. Das macht es nicht leichter.

Ich muss mich umstellen, viele Gegner sind größer als ich. Das ist aber auch die Herausford­erung, da zu bestehen, in den Kampf, an den Gegner heranzukom­men. Das Training ist darauf abgestellt, ich trainiere sehr viel in der Kampfsport­akademie in Chemnitz und stehe eng mit dem Bundestrai­ner in Kontakt.

Die Bundestrai­ner haben Sie im Oktober gleich für zwei Weltmeiste­rschaften nominiert, in Dalfsen zur KickboxWM des Verbandes und zwei Wochen später, ab 26. Oktober geht es in Athen um die WMGürtel der WKU im Karate. Da geht es Schlag auf Schlag.

Das wird nicht einfach, aber ich freue mich riesig über die beiden Nominierun­gen und will natürlich auch erfolgreic­h abschneide­n. Je nachdem, wie es in den Niederland­en läuft, wird dann meine kurze Vorbereitu­ng auf die Karate-WM sein. Da wird nicht nur der Körper, sondern auch der Kopf gefordert sein.

Sie kämpfen in zwei unterschie­dlichen Sportarten um die Titel, ist Ihnen eine lieber? Was gibt Ihnen einen Kick?

(lacht)Beides gibt mir einen Kick. Ich schaue mir andere Kampfsport­arten an, andere Kampfstile, lerne daraus und entwickele daraus mein Karate, meinen ganz persönlich­en Kampfstil. Ich möchte die volle Bandbreite ausnutzen, die der Kampfsport hergibt. Für mich sind Karate und Kickboxen ganz eng verwandte Sportarten, das Kickboxen hat sich aus dem Karate entwickelt. Es wird ja noch immer in einigen Verbänden als All Style Karate bezeichnet. Ich kämpfe mit einem Gi, auch um zu zeigen, dass einmal alles mit Karate angefangen hat. Ich kämpfe als Karateka sicher anders als andere Kickboxer, bei mir gibt es keine Doppeldeck­ung, die Beinarbeit ist eine andere und vieles mehr. Alles kann ich da natürlich nicht verraten.

büt bei einer Weltmeiste­rschaft.

Ja, Isa wird in der Kata starten, ist das erste Mal dabei. Ich bin sehr froh, dass sie in Dalfsen dabei ist. Sie hat ein Auge auf mich. Vieles sieht man von außen besser, sie hat meine letzten Kämpfe analysiert. Ich höre da schon sehr auf sie und umgekehrt zeige ich ihr, was ich gelernt habe. Wir ergänzen uns da sehr gut.

 ??  ?? Isabell Schaefer () und Benedikt Schult () freuen sich auf die Weltmeiste­rschaften in Dalfsen. Benedikt Schult war  WM-Zweiter im Karate und arbeitet in Chemnitz bei der Bereitscha­ftspolizei. Foto: Andreas Rabel
Isabell Schaefer () und Benedikt Schult () freuen sich auf die Weltmeiste­rschaften in Dalfsen. Benedikt Schult war  WM-Zweiter im Karate und arbeitet in Chemnitz bei der Bereitscha­ftspolizei. Foto: Andreas Rabel

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