Thüringische Landeszeitung (Gotha)
„2500 Lehrer müssen jetzt eingestellt werden“
Pädagogen, Schüler und Eltern und fordern zusätzliche Stellen
Die Vertreter von Schülern, Eltern und Lehrern in Thüringen fordern die sofortige Einstellung von 2500 zusätzlichen Lehrern. Ein Kraftakt sei nötig, um die Schulen wieder handlungsfähig zu machen. Neben dem hohen Stundenausfall sei die Pensionierungswelle in den kommenden Jahren ein großes Problem.
In einem Fünf-Punkte-Programm wurde eine Abkehr vom Stellenabbau gefordert. Jede frei werdende Lehrerstelle müsse umgehend neu besetzt werden. Die Schulsozialarbeit müsse personell gestärkt und die 50Prozent-Stellen an Ganztagsschulen müssten durch Vollzeitstellen ersetzt werden. Für den 1. Juni ist ein Aktionstag geplant.
Laut Bildungsstaatssekretärin Gabi Ohler sind Befürchtungen über einen Kollaps im Bildungssystem „vollkommen haltlos“. Das Land stelle deutlich mehr Lehrkräfte und Horterzieher ein, habe die Deckelung freiwerdender und befristete Lehrerstellen für Deutsch als Zweitsprache aufgehoben.
„Ausfälle sind derzeit in Thüringen eher die Regel als die Ausnahme“, sagte Frank Fritze vom Lehrerverband, der seit 2011 mehr Personal an Schulen fordert. Dass die Landesregierung das Problem erkannt habe und gegensteuere, sei zwar begrüßenswert, allerdings erfolge diese Reaktion zu spät und in zu geringem Umfang.
Ungeachtet weiter steigender Schülerzahlen werde kein adäquater Ersatz für die 7500 Lehrer eingestellt, die altersbedingt demnächst aus dem Beruf ausschieden, sagte Bärbel Brockhaus von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Die Landesregierung hatte im Februar angekündigt, 2018 insgesamt 900 und im Folgejahr 650 Lehrer einzustellen.